Montag, 20. 6. 2011

Um 7 Uhr weckt mich die fast schon bekannte männliche Stimme auf.

Kurz darauf stehe ich auf, bereite unser Frühstück zu, während sich Michi noch eine Zeit lang im Bett einmurmelt.

Draußen ist es wunderschön, nur über den West Maui Mountains sind weiße Wolken.

Kurz bevor ich mit dem Frühstück fertig bin, steht Michi auf und begibt sich ins Bad.

Anschließend genießen wir unser Frühstück mit Blick auf die West Maui Mountains

Eine Stunde nach dem Frühstück bekomme ich, wie fast schon üblich, Magenkrämpfe und flüchte ins Bad
Meine Güte, ich will endlich Ruhe davon haben! Also Imodium Plus und Kohletabletten geschluckt und abwarten...

Um 9.45 Uhr ist alles fertig gepackt und wir fahren Richtung Polipoli SP.

Auf dem Hwy. sehen wir, dass der Haleakala völlig wolkenfrei ist, hingegen ist es beim Polipoli SP stark bewölkt.
Ich unternehme gar nicht den Versuch, Michi vom ursprünglichen Plan abzubringen, da er auf den Polipoli eingeschossen ist und wissen möchte, ob die Piste befahrbar ist.
Wenn allerdings seit letztem Jahr nichts an der Piste geändert wurde, können wir sie mit diesem Auto ohnehin nicht befahren, denn schon letztes Jahr war die Piste in einem grausamen Zustand.

Um 10 Uhr tanken wir bei der Shell-Tankstelle ind Pukalani. Regular kostet $ 433,9.

15 Minuten später biegen wir linkerhand in die 377 (= Kekaulike Ave.) und kurz darauf rechterhand in die Waipoli Rd. ein und schon fahren wir direkt in die Wolkenwand hinein.

Sofort nach dem Bump bleiben wir erschrocken stehen. Wir sehen ein neues Schild, das aber fix zu stehen scheint "Kula Forest Reserve closed, 2 miles ahead".
Was hat das zu bedeuten? Ich habe davon nichts gelesen!

Ein Blick Richtung Kahului zeigt besseres Wetter.

Die Waipoli Rd. erscheint hier schmäler als in den Jahren zuvor, seitwärts wächst immer mehr Gras auf den Asphalt.

Nun kommt, was kommen musste...

Wir stehen vor einem weißen, geschlossenen Gate. Darauf prangt ein Schild "Keep out closed area, all lands, roads and trails within the Kula State Forest Reserve and Polipoli Park and Skyline Trails are closed to all persons at all times to harzardous condition. Violeters will be prosecuted. ".

Hier darf man also auch zu Fuß nicht weiter, so ein Mist

Es hilft nichts, umdrehen und zurück fahren, es ist 10.45 Uhr.

Wir begegnen zwei Einheimische und fragen sie, weshalb der Polipoli SP geschlossen ist, aber sie wissen es auch nicht. Sie meinen, man dürfe hiken, aber als ich ihnen erkläre, dass ein Schild existiert, wo das explizit verboten wird, machen sie große Augen.

Einer der beiden Männer meint, vielleicht war ein Feuer. Ja, das schon, aber im Februar 2007!

Sie geben uns den Tipp, dass es hier gleich rechts durch den Eukalyptuswald recht zu schön zu wandern ist. Ich möchte den Trailnamen wissen und einer der beiden sagt, es heißt "Roli Poli" (nicht "Polipoli", wie man vermuten könnte).
Der Golfkurs heißt Roli Poli und deswegen wird diese Gegend auch so genannt, ist deren Erklärung.

Doch hier wollen wir nicht wandern, besonders ich nicht, da mir bei einem längeren Aufenthalt in der Nähe von Eukalyptusbäumen immer übel wird. Daher fahren wir nach Kahului und parken uns um 12.20 Uhr beim Ka'ahumanu SC ein.

Michi isst Baguette und ich eine chicken noodle soup, die nur sehr wenig Einlage hat.

Um 13 Uhr verlassen wir das SC und fahren Richtung Kahekili Hwy.
Ab hier setzt sich Michi hinter das Steuer, damit ich mich auch mal auf die Landschaft konzentrieren kann

Während der Fahrt am Kahekili Hwy., besonders in jenem Teil, der sehr schmal ist, geht das ansonsten nicht.

Wettermäßig sieht es im Moment sehr gut aus, vor uns sind nur wenige Wolken.

Wir zockeln mehr als gemächlich dahin und sehen erstaunt, dass Curley's Fruitstand geöffnet ist.

Ein jüngerer Mann, der sehr mager ist, betreut heute den Fruitstand.

Obwohl Michi und ich zuvor vereinbart haben, dass wir keinesfalls stehen bleiben, disponieren wir kurzerhand um und parken uns direkt vor dem Fruitstand ein.
Der Verkäufer ist vorerst mehr als wortkarg und auf Michis Frage, wo Curley sei, antwortet er nur mit einer Handbewegung, die nach unten zeigt – dorthin, wo Curley's Haus steht. Michi fragt ihn, wie es Curley geht und sagt gleich dazu, dass wir Curley schon jahrelang kennen. Plötzlich wird der Mann gesprächig Curley gehe es mittelprächtig, er habe halt nicht mehr so viel Geld wie früher, als er seine Geschäfte noch am Airport abwickelte, aber seit September 2001 wird er am Airport nicht geduldet. Ich packe die Gelegenheit beim Schopf und sage, ja, früher konnte Curley das Marihuana am Airport verkaufen, aber jetzt geht es nur mehr hier beim Fruitstand oder auch in Old Kahakuloa.

Der junge Mann antwortet, das sei richtig und am Airport konnte er mit dem Marihuana richtig viel Geld verdienen Hier beim Fruitstand werde man das Marihuana kaum los, aber im Village oben (= Old Kahakuloa) lässt sich wenigstens ein bisschen verkaufen.

Während ich mich bemühen muss, mein Erstaunen über so viel Offenheit Fremden gegenüber zu verbergen, kommt ein Auto mit Touristen und somit ist das Gespräch automatisch beendet.

Ich fotografiere noch ein wenig die Gegend, dann verabschieden wir uns und fahren weiter.

Wirklich Neues haben wir von dem Mann nicht erfahren, denn das was er erzählte, wussten wir schon von der Polizei in Wailuku.

Um 14.25 Uhr parken wir uns rechterhand mit dem Blick auf den Pu'u Koa'e ein und beobachten, wie sich vom Meer eine dicke Regenwolke herein schiebt. Rasch gehen wir ins Auto und kurz darauf schüttet es schon Glück gehabt!

Kaum fahren wir weiter, kommt uns ein rotes Cabrio mit geöffnetem Dach entgegen. Soll das cool sein oder lässt sich das Verdeck nicht schließen?

So, für uns geht es geschlossen weiter.

Schon bald sehen wir Old Kahakuloa unter uns liegen.

Entgegen unserem Vorhaben halten wir in Old Kahakuloa Village an.

Der Kirche ist in einem desolaten Zustand, zahlreiche Fenster sind eingeschlagen, vor allen Dingen auf der Ostseite. Sie ist allerdings versperrt, daher können wir sie nicht von innen besichtigen.

Neben der Kirche ist ein Miniaturfriedhof. Es sind aber von den Grabsteinen her nur fünf oder sechs Leute beerdigt worden, allerdings ist das schon lange her.. Von der jüngeren Zeit gibt es keine Grabsteine mehr.

Der angrenzende überdachte Picknickplatz sieht nicht sehr benützt aus.

Genug gesehen, wir fahren wieder ein Stück

Beim Kauikeolani Lunch Wagon stellen sich einige Leute an, die meisten von ihnen werden vermutlich ein Shave Ice bestellen.

Unser nächster Stopp ist beim Ohai Trail, den wir wiederum entgegen dem Uhrzeigersinn laufen.

Warum um alles in der Welt gehen die anderen Touris höchstens bis zum Lookout und laufen nicht den Trail, der gar nicht mal so lange ist Wahrscheinlich keine Zeit oder kein Interesse oder sogar beides Gut für uns, schade für sie.

Außer uns ist kein anderer Mensch unterwegs.

Auf der kleinen Bank, die am Ohai Trail steht, lassen wir uns nieder. Es ist sehr windig und es tröpfelt ein wenig. Von der Bank sehen wir zum Nakalele Blowhole.

Hier sieht man noch gut einen kleinen, erkalteten Lavafluss, der quer über dem Trail liegt.

Am Ohai Trail sind viele neue, sehr informative Schilder aufgestellt.

Am Ende des Ohai Trails gehen wir noch zum Papanalahoa Point Lookout hinauf.

Um 17.10 Uhr sind wir wieder beim Auto und fahren ohne weitere Verzögerungen nach Lahaina.

Michi biegt in die Front Street ab, rechterhand ist das Old Lahaina Lu'au.

Es ist bereits 18 Uhr und wir parken uns an der Prison Str. ein, wo sehr viele Poinciana blühen.

Wir laufen die Prison Street Richtung Front Street und bummeln ein wenig. Nach einiger Zeit kommen wir an dem dunkelhäutigen Einheimischen vorbei, es ist der Holzschnitzer, der sich einen neuen Standplatz ausgesucht oder zugewiesen bekommen hat. Ein Foto vom berühmten Banyan Tree muss auch wieder sein.

Wir gehen zum Maui Island Coffee hinunter, wo der Tunesier seinen Laden hat. Ob es beim ihm zu Hause auch wieder Probleme oder Unruhen gegeben hat?

Er ist hier, erkennt uns zwar nicht sofort, aber nach ein oder zwei Sekunden. Er ruft "Welcome back!" und strahlt über das ganze Gesicht

Michi bestellt einen doppelten Espresso , er schmeckt vorzüglich wie immer. Schließlich kommen wir ins Plaudern und Tahar, so heißt der Tunesier, erzählt, dass er gerade letzte Woche aus seiner Heimat zurück gekommen sei.

(Hinter der Theke Tahar, davor Michi).

Wir plaudern die längste Zeit über seine Familie, über Politik, über unseren jetzigen Hawai'i-Urlaub und sonst noch alles Mögliche.

Wir sprechen auch über die verschiedenen Auswirkungen der Unruhen auf den Tourismus. Er meint, ehe kein anderer Präsident gewählt wird, wird sich die Lage nicht ändern.
Tahar möchte bzw. muss so lange auf Maui bleiben, bis seine Tochter mit dem Studium fertig ist, das sei seine Aufgabe, sie dabei zu unterstützen. Sobald ihr Studium fertig ist, wird er nach Sousse zurück gehen. Man merkt ihm deutlich an, dass er am liebsten heute wieder nach Tunesien zurück gehen würde und auf Maui nur zwecks Geld verdienen ist. Er arbeitet täglich von 8am bis 9pm, die Abrechnung wird zwischendurch gemacht. Seine Frau arbeitet im Laden oberhalb. Er ist froh, wenn er ein oder zwei Mal im Jahr für ca. 10 Tage Urlaub in Tunesien machen kann und hier auf Maui sei für ihn kein wirkliches Leben. Er steht um 5.30 Uhr auf, macht sich frisch und läuft dann eine Stunde, um fit zu bleiben. Er ernährt sich gesund und hofft, dass er dann seinen Ruhestand in Tunesien noch ausreichend genießen kann.

Er hat in Sousse ein schönes Anwesen am Meer, wo er angeln gehen kann, er esse auch sehr gerne Fisch. Das sagt ihm mehr zu als Maui. Wir sollen ihn zu gegebener Zeit in Sousse besuchen und können bei ihm wohnen, dann sparen wir das Geld für die Unterkunft.

Er gibt uns seine Visitenkarte, aus der ist zu entnehmen, dass er der Präsident von Maui Coffee ist.

Tahar empfiehlt uns ein Restaurant namens Pizza Paradiso, das sich im Shopping Center namens "Times", nördlich von Lahaina, befindet und zwar auf der Meerseits des Hwy.'s.

Nach diesem langen, aber sehr informativen Gespräch schlendern wir die Front Street weiter entlang und möchten den Sonnenuntergang bewundern, doch daraus wurde kaum etwas, der Sonnenuntergang ist enttäuschend.

Wir kommen auf das morgige Programm zu sprechen und treten den Weg zum Auto an. Das Maui Theatre hat heute, am Montag, ohnehin geschlossen. Das Musical Ulalena würde ich allerdings gerne nochmal sehen.

Morgen möchten wir entweder den Haleakala durchqueren oder die Road to Hana fahren.

Meine Güte, ist das ein Verkehr! Man könnte meinen, jeder muss unbedingt nach Kahului, so wie wir. Für die Strecke von Lahaina nach Kahului brauchen wir 1,5 Stunden!

Bei der Tesoro gegenüber vom Hotel tanken wir, dann müssen wir das nicht morgen früh tun.

Um 20.15 Uhr stellen wir das Auto am Hotelparkplatz ab. Diese Uhrzeit ist aber für die morgige geplante Haleakala Durchquerung schon sehr spät, denn wir bräuchten noch ein zweites Auto.

Ok, dann die Hana Rd., diese sollten wir frühzeitig beginnen.

Das dem Maui Seaside Hotel zugehörige Restaurant hat bereits geschlossen, wir schmökern ein wenig in der Speisekarte, die außerhalb angebracht ist.

Schließlich gehen wir bei der Rezeption vorbei, um die Öffnungs- bzw. Sperrzeiten des Restaurants zu erfahren, aber es ist mühsam, an eine genaue Info zu kommen.
Ständig wird von "könnte", "müsste" usw. gesprochen, aber nichts Klares und Eindeutiges.
Na gut, auch egal.

Im Zimmer bereite ich unser Abendessen zu. Wie fast immer: Toasts mit diversen Belägen

Obwohl ich mich nach dem Abendessen noch so sehr beeile, es gelingt nicht, bald fertig zu werden und somit ist es Mitternacht, ehe wir ins Bett kommen