Um 7 Uhr weckt mich die fast schon bekannte männliche
Stimme auf.
Kurz darauf stehe ich auf, bereite unser Frühstück
zu, während sich Michi noch eine Zeit lang
im Bett einmurmelt.
Draußen ist es wunderschön, nur über
den West Maui Mountains sind weiße Wolken.
Kurz bevor ich mit dem Frühstück fertig
bin, steht Michi auf und begibt sich ins Bad.
Anschließend genießen wir unser Frühstück
mit Blick auf die West Maui Mountains
Eine Stunde nach dem Frühstück bekomme
ich, wie fast schon üblich, Magenkrämpfe
und flüchte ins Bad
Meine Güte, ich will endlich Ruhe davon haben!
Also Imodium Plus und Kohletabletten geschluckt
und abwarten...
Um 9.45 Uhr ist alles fertig gepackt und wir fahren
Richtung Polipoli SP.
Auf dem Hwy. sehen wir, dass der Haleakala völlig
wolkenfrei ist, hingegen ist es beim Polipoli SP
stark bewölkt.
Ich unternehme gar nicht den Versuch, Michi vom
ursprünglichen Plan abzubringen, da er auf
den Polipoli eingeschossen ist und wissen möchte,
ob die Piste befahrbar ist.
Wenn allerdings seit letztem Jahr nichts an der
Piste geändert wurde, können wir sie mit
diesem Auto ohnehin nicht befahren, denn schon letztes
Jahr war die Piste in einem grausamen Zustand.
Um 10 Uhr tanken wir bei der Shell-Tankstelle ind
Pukalani. Regular kostet $ 433,9.
15 Minuten später biegen wir linkerhand in
die 377 (= Kekaulike Ave.) und kurz darauf rechterhand
in die Waipoli Rd. ein und schon fahren wir direkt
in die Wolkenwand hinein.
Sofort nach dem Bump bleiben wir erschrocken
stehen. Wir sehen ein neues Schild, das
aber fix zu stehen scheint "Kula Forest
Reserve closed, 2 miles ahead".
Was hat das zu bedeuten? Ich habe davon
nichts gelesen!
|
|
|
Ein Blick Richtung Kahului zeigt
besseres Wetter. |
Die Waipoli Rd. erscheint hier schmäler als
in den Jahren zuvor, seitwärts wächst
immer mehr Gras auf den Asphalt.
Nun kommt, was kommen musste...
Wir stehen vor einem weißen, geschlossenen
Gate. Darauf prangt ein Schild "Keep out closed
area, all lands, roads and trails within the Kula
State Forest Reserve and Polipoli Park and Skyline
Trails are closed to all persons at all times to
harzardous condition. Violeters will be prosecuted.
".
Hier darf man also auch zu Fuß nicht weiter,
so ein Mist
Es hilft nichts, umdrehen und zurück fahren,
es ist 10.45 Uhr.
Wir begegnen zwei Einheimische und fragen sie,
weshalb der Polipoli SP geschlossen ist, aber sie
wissen es auch nicht. Sie meinen, man dürfe
hiken, aber als ich ihnen erkläre, dass ein
Schild existiert, wo das explizit verboten wird,
machen sie große Augen.
Einer der beiden Männer meint, vielleicht
war ein Feuer. Ja, das schon, aber im Februar 2007!
Sie geben uns den Tipp, dass es hier gleich rechts
durch den Eukalyptuswald recht zu schön zu
wandern ist. Ich möchte den Trailnamen wissen
und einer der beiden sagt, es heißt "Roli
Poli" (nicht "Polipoli", wie man
vermuten könnte).
Der Golfkurs heißt Roli Poli und deswegen
wird diese Gegend auch so genannt, ist deren Erklärung.
Doch hier wollen wir nicht wandern, besonders ich
nicht, da mir bei einem längeren Aufenthalt
in der Nähe von Eukalyptusbäumen immer
übel wird. Daher fahren wir nach Kahului und
parken uns um 12.20 Uhr beim Ka'ahumanu
SC ein.
Michi isst Baguette und ich eine chicken noodle
soup, die nur sehr wenig Einlage hat.
Um 13 Uhr verlassen wir das SC und fahren Richtung
Kahekili Hwy.
Ab hier setzt sich Michi hinter das Steuer, damit
ich mich auch mal auf die Landschaft konzentrieren
kann
Während der Fahrt am Kahekili Hwy.,
besonders in jenem Teil, der sehr schmal
ist, geht das ansonsten nicht.
|
|
Wettermäßig sieht es im Moment sehr
gut aus, vor uns sind nur wenige Wolken.
Wir zockeln mehr als gemächlich dahin und
sehen erstaunt, dass Curley's
Fruitstand geöffnet ist.
|
Ein jüngerer Mann, der sehr
mager ist, betreut heute den Fruitstand. |
Obwohl Michi und ich zuvor vereinbart haben, dass
wir keinesfalls stehen bleiben, disponieren wir
kurzerhand um und parken uns direkt vor dem Fruitstand
ein.
Der Verkäufer ist vorerst mehr als wortkarg
und auf Michis Frage, wo Curley sei, antwortet er
nur mit einer Handbewegung, die nach unten zeigt
– dorthin, wo Curley's Haus steht. Michi fragt
ihn, wie es Curley geht und sagt gleich dazu, dass
wir Curley schon jahrelang kennen. Plötzlich
wird der Mann gesprächig
Curley gehe es mittelprächtig, er habe halt
nicht mehr so viel Geld wie früher, als er
seine Geschäfte noch am Airport abwickelte,
aber seit September 2001 wird er am Airport nicht
geduldet. Ich packe die Gelegenheit beim Schopf
und sage, ja, früher konnte Curley das Marihuana
am Airport verkaufen, aber jetzt geht es nur mehr
hier beim Fruitstand oder auch in Old Kahakuloa.
Der junge Mann antwortet, das sei richtig und am
Airport konnte er mit dem Marihuana richtig viel
Geld verdienen Hier beim Fruitstand werde man das
Marihuana kaum los, aber im Village oben (= Old
Kahakuloa) lässt sich wenigstens ein bisschen
verkaufen.
Während ich mich bemühen muss, mein Erstaunen
über so viel Offenheit Fremden gegenüber
zu verbergen, kommt ein Auto mit Touristen und somit
ist das Gespräch automatisch beendet.
Ich fotografiere noch ein wenig die Gegend,
dann verabschieden wir uns und fahren weiter.
|
|
Wirklich Neues haben wir von dem Mann nicht erfahren,
denn das was er erzählte, wussten wir schon
von der Polizei in Wailuku.
|
Um 14.25 Uhr parken wir uns rechterhand
mit dem Blick auf den Pu'u Koa'e ein und beobachten,
wie sich vom Meer eine dicke Regenwolke herein
schiebt. Rasch gehen wir ins Auto und kurz darauf
schüttet es schon
Glück gehabt! |
Kaum fahren wir weiter, kommt uns ein rotes Cabrio
mit geöffnetem Dach entgegen. Soll das cool
sein oder lässt sich das Verdeck nicht schließen?
So, für uns geht es geschlossen weiter.
Schon bald sehen wir Old Kahakuloa unter uns liegen.
Entgegen unserem Vorhaben halten wir in Old Kahakuloa
Village an.
Der Kirche ist in einem desolaten Zustand, zahlreiche
Fenster sind eingeschlagen, vor allen Dingen auf
der Ostseite. Sie ist allerdings versperrt, daher
können wir sie nicht von innen besichtigen.
Neben der Kirche ist ein Miniaturfriedhof. Es
sind aber von den Grabsteinen her nur fünf
oder sechs Leute beerdigt worden, allerdings ist
das schon lange her.. Von der jüngeren Zeit
gibt es keine Grabsteine mehr.
Der angrenzende überdachte Picknickplatz
sieht nicht sehr benützt aus.
|
|
Genug gesehen, wir fahren wieder ein Stück
|
Beim Kauikeolani Lunch Wagon stellen
sich einige Leute an, die meisten von ihnen
werden vermutlich ein Shave Ice bestellen. |
Unser nächster Stopp ist beim Ohai
Trail, den wir wiederum entgegen dem Uhrzeigersinn
laufen.
Warum um alles in der Welt gehen die anderen Touris
höchstens bis zum Lookout und laufen nicht
den Trail, der gar nicht mal so lange ist Wahrscheinlich
keine Zeit oder kein Interesse oder sogar beides
Gut für uns, schade für sie.
Außer uns ist kein anderer Mensch unterwegs.
Auf der kleinen Bank, die am Ohai Trail
steht, lassen wir uns nieder. Es ist sehr
windig und es tröpfelt ein wenig. Von
der Bank sehen wir zum Nakalele Blowhole.
|
|
|
Hier sieht man noch gut einen
kleinen, erkalteten Lavafluss, der quer über
dem Trail liegt. |
Am Ohai Trail sind viele neue, sehr informative
Schilder aufgestellt.
|
|
|
Am Ende des Ohai Trails gehen
wir noch zum Papanalahoa Point Lookout hinauf. |
Um 17.10 Uhr sind wir wieder beim Auto und fahren
ohne weitere Verzögerungen nach Lahaina.
Michi biegt in die Front Street ab, rechterhand
ist das Old
Lahaina Lu'au.
Es ist bereits 18 Uhr und wir parken uns an der
Prison Str. ein, wo sehr viele Poinciana blühen.
Wir laufen die Prison Street Richtung Front Street
und bummeln ein wenig. Nach einiger Zeit kommen
wir an dem dunkelhäutigen Einheimischen vorbei,
es ist der Holzschnitzer, der sich einen neuen Standplatz
ausgesucht oder zugewiesen bekommen hat. Ein Foto
vom berühmten Banyan Tree muss auch wieder
sein.
Wir gehen zum Maui
Island Coffee hinunter, wo der Tunesier
seinen Laden hat. Ob es beim ihm zu Hause
auch wieder Probleme oder Unruhen gegeben
hat?
|
|
Er ist hier, erkennt uns zwar nicht sofort, aber
nach ein oder zwei Sekunden. Er ruft "Welcome
back!" und strahlt über das ganze Gesicht
|
Michi bestellt einen doppelten
Espresso ,
er schmeckt vorzüglich wie immer. Schließlich
kommen wir ins Plaudern und Tahar, so heißt
der Tunesier, erzählt, dass er gerade
letzte Woche aus seiner Heimat zurück
gekommen sei.
(Hinter der Theke Tahar, davor Michi). |
Wir plaudern die längste Zeit über seine
Familie, über Politik, über unseren jetzigen
Hawai'i-Urlaub und sonst noch alles Mögliche.
Wir sprechen auch über die verschiedenen Auswirkungen
der Unruhen auf den Tourismus. Er meint, ehe kein
anderer Präsident gewählt wird, wird sich
die Lage nicht ändern.
Tahar möchte bzw. muss so lange auf Maui bleiben,
bis seine Tochter mit dem Studium fertig ist, das
sei seine Aufgabe, sie dabei zu unterstützen.
Sobald ihr Studium fertig ist, wird er nach Sousse
zurück gehen. Man merkt ihm deutlich an, dass
er am liebsten heute wieder nach Tunesien zurück
gehen würde und auf Maui nur zwecks Geld verdienen
ist. Er arbeitet täglich von 8am bis 9pm, die
Abrechnung wird zwischendurch gemacht. Seine Frau
arbeitet im Laden oberhalb. Er ist froh, wenn er
ein oder zwei Mal im Jahr für ca. 10 Tage Urlaub
in Tunesien machen kann und hier auf Maui sei für
ihn kein wirkliches Leben. Er steht um 5.30 Uhr
auf, macht sich frisch und läuft dann eine
Stunde, um fit zu bleiben. Er ernährt sich
gesund und hofft, dass er dann seinen Ruhestand
in Tunesien noch ausreichend genießen kann.
Er hat in Sousse ein schönes Anwesen am Meer,
wo er angeln gehen kann, er esse auch sehr gerne
Fisch. Das sagt ihm mehr zu als Maui. Wir sollen
ihn zu gegebener Zeit in Sousse besuchen und können
bei ihm wohnen, dann sparen wir das Geld für
die Unterkunft.
Er gibt uns seine Visitenkarte, aus der ist zu
entnehmen, dass er der Präsident von Maui Coffee
ist.
Tahar empfiehlt uns ein Restaurant namens Pizza
Paradiso, das sich im Shopping Center namens
"Times", nördlich von Lahaina, befindet
und zwar auf der Meerseits des Hwy.'s.
Nach diesem langen, aber sehr informativen
Gespräch schlendern wir die Front Street
weiter entlang und möchten den Sonnenuntergang
bewundern, doch daraus wurde kaum etwas,
der Sonnenuntergang ist enttäuschend.
|
|
Wir kommen auf das morgige Programm zu sprechen
und treten den Weg zum Auto an. Das Maui
Theatre hat heute, am Montag, ohnehin geschlossen.
Das Musical Ulalena
würde ich allerdings gerne nochmal sehen.
Morgen möchten wir entweder den Haleakala
durchqueren oder die Road to Hana fahren.
Meine Güte, ist das ein Verkehr! Man könnte
meinen, jeder muss unbedingt nach Kahului, so wie
wir. Für die Strecke von Lahaina nach Kahului
brauchen wir 1,5 Stunden!
Bei der Tesoro gegenüber vom Hotel tanken
wir, dann müssen wir das nicht morgen früh
tun.
Um 20.15 Uhr stellen wir das Auto am Hotelparkplatz
ab. Diese Uhrzeit ist aber für die morgige
geplante Haleakala Durchquerung schon sehr spät,
denn wir bräuchten noch ein zweites Auto.
Ok, dann die Hana Rd., diese sollten wir frühzeitig
beginnen.
Das dem Maui Seaside Hotel zugehörige Restaurant
hat bereits geschlossen, wir schmökern ein
wenig in der Speisekarte, die außerhalb angebracht
ist.
Schließlich gehen wir bei der Rezeption vorbei,
um die Öffnungs- bzw. Sperrzeiten des Restaurants
zu erfahren, aber es ist mühsam, an eine genaue
Info zu kommen.
Ständig wird von "könnte", "müsste"
usw. gesprochen, aber nichts Klares und Eindeutiges.
Na gut, auch egal.
Im Zimmer bereite ich unser Abendessen zu. Wie
fast immer: Toasts mit diversen Belägen
Obwohl ich mich nach dem Abendessen noch so sehr
beeile, es gelingt nicht, bald fertig zu werden
und somit ist es Mitternacht, ehe wir ins Bett kommen
|