Drei Jahre später...

 


Wie doch die Zeit vergeht…

Heute ist der 23. Juni 2009, genau vor drei Jahren sind wir nach Gran Canaria ausgewandert.
Was hat sich in den letzten beiden Jahren getan

In meinem Bericht Ein Jahr später… berichte ich vom Großbrand auf Gran Canaria, der ein solches Ausmaß annimmt, dass auch wir flüchten. Genaueres inklusive Fotos ist dort zu finden, scrollt bitte ein wenig nach unten.

Wir haben jedoch Glück, unserem Haus ist im Gegensatz zu vielen anderen nichts passiert und ich kann mich wieder den Urlaubsvorbereitungen widmen: 8 Wochen auf unseren Lieblingsinseln Hawai'i stehen bevor

In diesen 8 Wochen gibt es viel Wunderschönes, aber auch ein Erlebnis, auf das wir gut verzichten könnten. Zwar ist es im Grunde genommen unsere Schuld, aber das ist uns zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, im Gegenteil.

Wenn es euch interessiert, was wir erlebt haben, seid ihr herzlich eingeladen, in meinem Reisetagebuch Hawai'i 2007 zu schmökern.

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Nach diesem Urlaub verbringen wir noch weitere zwei Wochen in Deutschland, aber auch in Österreich. Michi hat anlässlich des Coilings im Juli 2004 seine vorletzte Kontrolluntersuchung. Wir sind überglücklich, dass das Ergebnis der Untersuchung wiederum einwandfrei ist

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Es ist soweit, wir fliegen wieder – nach insgesamt 10 Wochen Abwesenheit – in unsere Wahlheimat Gran Canaria. Ob unsere Katze Bine und ihr Sohnemann Blacky unversehrt beim Haus sind
Nein, weder noch, keiner von beiden ist zu sehen.
Der Nachbar erzählt uns, dass er Blacky tot, aber unverletzt, aufgefunden habe. Der kleine Kerl muss etwas Giftiges gefressen haben, er ist ja nie vor etwas zurück geschreckt. Wir sind sehr traurig, aber trotzdem stehe ich draußen auf der Terrasse und rufe fast ständig "Bine, Bine, Bine…". Und sie kommt nicht, kommt nicht, kommt nicht…
Klar, wir waren so lange weg und es ist bekannt, dass Katzen sehr verärgert darauf reagieren können, wenn ihr "Herrl" zu lange abwesend ist.
Plötzlich – nach 3 Stunden, ich bin gerade mit dem Koffer auspacken beschäftigt – höre ich draußen ein "quiek, quiek" . Das ist Bine . Sie ist zurückgekommen .

Doch das beste kommt noch: Statt dass sie vergrämt ist, veranstaltet sie einen Wiedersehenszirkus, den wir uns nie hätten erträumen lassen. Über 14 Tage lässt sie uns nicht aus den Augen, sie verfolgt uns auf Schritt und Tritt, geht mit mir sogar bis zur großen Mülltonne unten auf der Straße – sozusagen bei Fuß, wie ein Hund.

Dass Bine eine besondere Katze ist, war uns eigentlich schon immer klar, aber jetzt bestätigt sie dies auf's Neue.

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Doch jetzt ist keine Zeit, um in Urlaubserinnerungen zu schwelgen, denn wir werden gebraucht: Unsere Dienste in einer Bäckerei sind gefragt, wir werkeln jedoch unentgeltlich, die Arbeit bereitet uns sehr große Freude.

Einen doch ganz schön tiefen Einblick in das Arbeitsleben der Canarios am Land zu bekommen, ist etwas Interessantes.
Es gibt Canarios, die sehr viel arbeiten, 12 Stunden am Tag sind nichts Außergewöhnliches. Andererseits gibt es mehr als genug Canarios, die sich nahezu um jede Arbeit drücken.
Dies ermöglicht ihnen das sehr soziale System. Steht jemand nur kurz in einem Dienstverhältnis und beendet dann die Arbeit (bzw. wird vom Arbeitgeber wegen ungenügender Leistung beendet), bekommt er/sie sofort Arbeitslosengeld. Jene, denen das zu wenig ist, arbeiten mal hier, mal da, schwarz.

Die Folge davon ist, dass die Dienstgeber keine wirklich große Freude mit fest angestelltem Personal hat. Es ist ja nicht gesagt, dass die Angestellten durch einen Arbeitsvertrag plötzlich pünktlich und arbeitsam werden.

Daraus ergeben sich für die Arbeitgeber große Probleme, da zuverlässiges Personal nur schwer bis fast gar nicht zu finden ist.

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Nun ist Anfang Dezember 2007, wir sind kurz auswärts und sehen beim Zurückkommen, dass jemand auf den Anrufbeantworter gesprochen hat. Beim Abhören durchzuckt es uns, denn der Herr von unserer Bank spricht mit aufgeregter Stimme, wir mögen bitte so bald wie möglich vorbeikommen, es sei dringend.

Ein Blick auf die Uhr – die Bank hat noch offen, also fahren wir umgehend hin. Mit immer noch aufgeregter Stimme wird uns mitgeteilt, dass es von der Bank aus die Weihnachtsverlosung gibt und ob wir in den nächsten Tagen ohnehin zu Hause seien – für den Fall, dass wir gezogen werden.
Wir bejahen dies und fahren wieder nach Hause. Da wir bei keiner Verlosung mitspielen, können wir auch nichts gewinnen – logisch, oder .

Erstens kommt es anders, als man zweitens denkt. Nur wenige Tage später klingelt das Telefon, es ist der nette Herr von der Bank dran. Ob wir nicht sofort kommen könnten.
Ja klar können wir, aber warum . Wir haben bei keiner Verlosung mitgespielt, also – nochmals – wir können gar nichts gewinnen.

Wir fahren trotzdem zur Bank. Noch aufgeregter als Tage zuvor empfängt er uns schon im Türrahmen und bittet uns hinter die mehr oder weniger kugelsichere Glaswand.

Dort steht ein großer Geschenkskorb, "cesta de Navidad" (= Weihnachtskorb) genannt.
Mit "Felizidades" überreicht er uns den Korb und wir wissen nicht, wie uns wird. Da wir fest annehmen, es läge ein Irrtum vor, fragen wir drei Mal nach. Genauso oft beteuert er, es sei kein Irrtum, wir haben den Weihnachtskorb gewonnen .

Reichlich verdutzt fragen wir, wie man gewinnen kann, wenn man gar nicht mitspielt. Die Aufklärung: Um den Weihnachtskorb zu gewinnen, muss man nicht mitspielen, sondern nur ein Konto bei dieser Bank haben. Achja – so einfach ist das…

Wir bedanken uns und Michi trägt den sehr schweren Korb ins Auto.
Auf den 2 Km nach Hause komme ich schwer ins Grübeln: Wir haben Nachbarn, die wirklich arm sind, sie leben zu zweit von € 430 pro Monat. Den Inhalt dieses Korbes können sie sich nie und nimmer leisten, denn er besteht, wie ich dann auf dem beigelegten Zettelchen lese, aus:

1 Jamón de Ibérico á 7 kg (1 Kilo von diesem Schinken kostet hier ca. € 69)
diverse Käsespezialitäten
diverse Wurstspezialitäten
Marmeladen
Honig
Kaffee
Tee
Gofio
diverse Kleingebäcke, also Süßigkeiten wie kleine Kuchen usw.
diverse Schokoladen á 100 g
Olivenöl
1 Fl. Whisky
1 Fl. Rotwein
und noch ein paar Kleinigkeiten.

Zu Hause frage ich Michi, was er von meiner Idee hält und er ist begeistert. Somit machen wir unseren Nachbarn ein kleines Weihnachtsgeschenk. Die ältere Frau streichelt mit ihren Fingern vorsichtig über den Jamón de Ibérico und bekommt feuchte Augen…

Gibt es etwas Schöneres, als anderen eine Freude zu bereiten . Ich denke nein.

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Das Jahr 2007 neigt sich dem Ende zu. Man merkt es daran, dass einerseits die Fiesta de Santa Lucía ist, andererseits an Weihnachten, wo wir wieder bei der Familie unseres Vermieters eingeladen sind. Es gibt, wie üblich, leckeres kanarisches Essen und es geht völlig zwanglos zu.

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2008

 

Die Silvesternacht verbringen wir zu Hause und sehen uns von der Dachterrasse aus die Feuerwerke an.

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Es beginnt zunächst gemütlich, denn ich streiche unsere Gartenmauer innen und außen. Dem trüben Grau folgt weiß und ziegelrot. Der Vermieter ist begeistert, die Bewohner der Straße auch und wir noch viel mehr.

Wir unternehmen ein paar schöne Wanderungen und überlegen, wohin wir dieses Jahr auf Urlaub fahren könnten, kommen aber zu keinem Schluss.

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Anfang Februar 2008 möchten wir der Ursache auf den Grund gehen, weshalb unser Haus vermehrt Risse bekommt und wir die Kakerlaken einfach nicht in den Griff bekommen.

Zu diesem Zweck holen wir uns Rat und die Vermutung lautet, dass sich unter dem Haus ein "pozo negro" befindet.
Ein pozo was

Wir werden aufgeklärt und fallen fast in Ohnmacht:

Ein pozo negro ist nichts Anderes als eine Senkgrube, doch wir sind – wie auch unser Vermieter – fest davon überzeugt, dass unser Haus an das Kanalnetz angeschlossen ist, da auf der Straße entsprechende Kanaldeckel zu sehen sind. Das habe noch lange nichts zu heißen, die Kanäle wurden vor etlichen Jahren errichtet, aber es gibt keinen Zwang, sich auch an den Kanal anzuschließen.

Was heißt das nun für uns, für unser Haus

Großbaustelle

Innerhalb von nicht mal einer Woche hat unser Vermieter den ersten Handwerker, seines Zeichens selbst ernannter Installateur, bestellt und einen Tag zuvor wurde uns gesagt, wir dürfen ab sofort nicht mehr im Erdgeschoss schlafen.

Jetzt weiß ich wenigstens, weshalb wir von Linz zwei Luftbetten mitnahmen…

Michis Hobbyraum im 1. Stock wird zur "Küche" und zum "Aufenthaltsraum" umfunktioniert. Mein Zimmer wird zum Schlafzimmer.

Im Erdgeschoss werden die Türen zum Schlafzimmer und dem anderen Hobbyraum dicht mit Plastik verschlossen, zuvor alles Nötige für die nächste Zeit nach oben geschleppt.

Diesen selbst ernannten Installateur setzen wir nach kurzer Zeit vor die Tür. Wir machten ihn mehrmals auf seinen Pfusch aufmerksam, den er machte und seine Antwort, er müsse pfuschen, damit auch noch seine Enkelkinder Arbeit haben, reicht uns.

Der Boden im Badezimmer ist aufgestemmt und wir sehen direkt in den pozo negro, der sich nicht nur unterhalb des Badezimmers, sondern auch zum Teil unter dem Wohnzimmer befindet.

Tausende schwarze Fliegen sind um uns. Haben uns früher ein oder zwei solcher Fliegen am Tag gestört, sind uns nun Tausende egal – gegen diese Menge können wir mit keinen Mitteln an und wir ignorieren sie.

Der Vermieter hat bereits das – im Deutschen sagt man – Kanalräumauto herbeigerufen und der pozo negro wird, so gut es geht, ausgesaugt.

Hinter dem Haus muss Platz für die neuen Abwasserrohre gemacht werden, aber zuvor muss störender Beton weg. Das ist etwas für mich .
Stundenlang arbeite ich mit dem "pico electrico", auf deutsch Bohrhammer, der ein enormes Gewicht hat.

Ab diesem Zeitpunkt kann ich nachts kaum mehr schlafen. Meine rechte Hand schmerzt dermaßen, dass es unbeschreiblich ist. Ich kann nicht mal die Bettdecke auf die Hand legen, alleine das verursacht enorme Schmerzen.

Egal, darauf kann ich jetzt keine Rücksicht nehmen, wir haben schließlich eine Großbaustelle.

Ein anderer so genannter Installateur wird vom Vermieter bestellt, aber genauso schnell wie sein Vorgänger von uns wieder entlassen. Er ist um nichts besser als der andere, es ist schier zum Verzweifeln.

Michi und ich verlegen die Leitungen im Badezimmer, das diesen Namen nicht mehr verdient, neu.

Für die Kanalrohre, die quer durch den Garten bis hinaus auf die Straße verlegt werden müssen, kommt ein Hilfsarbeiter, der die Arbeit auch nicht erfunden hat. Zugegeben, das Graben im harten Boden ist kein Kinderspiel und schweißtreibend, aber er ist mehr mit Zigaretten rauchen beschäftigt. Gut, irgendwann hat er es auch geschafft.

Nun kommt endlich ein wirklich ordentlicher Installateur. Das ist einer von der ganz fleißigen Sorte. Mit nur kurzen Unterbrechungen arbeitet er 11 Stunden am Tag und es geht etwas weiter.

Michi wird krank, ein schwerer grippaler Infekt fesselt ihn ans Bett und ich arbeite alleine weiter.

Dabei kommt mir DIE Idee des Jahres: Uns stört schon seit jeher, dass das Hauswasserrohr, das von der Straße kommt, unter dem Haus einbetoniert ist. Deswegen hatten wir schon einen großen Rohrbruch.
Um in Zukunft so etwas zu vermeiden, wäre es doch jetzt einfach, in den Graben der Kanalrohre gleich neue Rohre für das Hauswasser zu legen. Dann würden auch diese Rohre "frei" liegen, d. h., wenigstens nicht in Beton eingeklemmt, wo es zwangsläufig wieder zu Rohrbrüchen kommen muss.

Genau in diesem Moment kommt der Vermieter und ich stelle vorsichtig die Frage. Immerhin müsste er ca. 30 m Wasserrohre kaufen, vom Bezahlen des Installateurs mal ganz abgesehen…
Seitens des Vermieters gibt es nicht den geringsten Widerstand. Wasserrohre werden herbei geschafft und verlegt.

Anschließend bekommt die Küche auch einen eigenen Hauswasseranschluss und wird über einen neuen Boiler mit Warmwasser versorgt.

Nun wird noch die Straße aufgegraben, da unsere Kanalrohre ans Kanalnetz angeschlossen werden müssen.

Beim "Durchstich" des unter der Straße liegenden Kanals bleibt uns die Sprache weg: Der Kanal ist innen staubtrocken und so sauber wie neu. D. h., es ist – außer demnächst unser Haus – niemand an diesen Kanal angeschlossen...

Die formelle Angelegenheit zur Kanalbenutzung wird seitens des Vermieters im Handumdrehen erledigt.

Langsam, nach 4 Wochen, nähert sich das Ende der Baustelle. Wird auch Zeit, denn unsere "Wohneinheiten" im 1. Stock sind sehr beengend.

Es wird sich nun jeder fragen, wo wir in dieser Zeit duschen. Wir haben nicht nur mit unserem Vermieter großes Glück, sondern auch mit seinem Sohn, der schräg gegenüber von uns sein Haus hat. Zum Zeitpunkt unserer Baustelle wohnt er noch nicht in seinem (fertigen) Haus, wir haben den Schlüssel und können allabendlich duschen.

Wir dürfen uns neue Bodenfliesen aussuchen, die im Handumdrehen (vom Installateur) verlegt werden. Das Verfugen übernehme ich, darin habe ich Übung.

Wenn nur meine Hand nicht so schmerzen würde . Mittlerweile kann ich nicht einmal mehr ein leeres Glas oder ein Messer halten. Es ist – im wahrsten Sinne des Wortes – jeder Griff schmerzhaft.

Mein Ziel ist, am Ostersonntag im Schlafzimmer im Erdgeschoss aufzuwachen, daher ist Tempo angesagt. Michi ist mittlerweile wieder gesund, daher geht es nun wieder schneller.

Am Karsamstag putzen wir auf Teufel komm' raus das gesamte Erdgeschoss, räumen unsere Sachen vom 1. Stock wieder hinunter und am Ostersonntag geht mein Wunsch in Erfüllung: Wir wachen in unserem Schlafzimmer im Erdgeschoss auf .

Ab Ostermontag bin ich krank. Mich hat der grippale Infekt schwerer erwischt als Michi. Der Notarzt verschreibt Antibiotika, die nur bedingt helfen.
Doch nach 4 Wochen bin ich auch wieder fit. Diese 4 Wochen wird naturgemäß meine Hand geschont, die großen Schmerzen bleiben...

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Eigentlich würden wir gerne für eine Woche mit der Fähre auf eine andere kanarische Insel übersetzen, aber es kommt wieder einmal anders…

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Nur wenige Tage, nachdem ich wieder fit bin, höre ich hinter den Holzpanelen im Wohnzimmer eigenartige Geräusche. Ein Mal, zwei Mal, drei Mal…

Mir gibt es einen Stich – Kakerlaken Hilfe . Wir dachten, die haben wir mit der Großbaustelle nun aus dem Weg geräumt. Der pozo negro, von wo sie kamen, ist doch zubetoniert, Fliesen darauf. Ja Himmel noch einmal, hat man denn nie Ruhe

Das Thema Kurzurlaub wird zur Seite geschoben, wir eröffnen die nächste Baustelle, die "Wohnzimmer" heißt.

Möbel werden ausgeräumt, verschoben, abgedeckt und zwei Dosen Antikakerlakenspray (der hilft zuverlässig und schnell) bereit gestellt.

Auf geht's. Während Michi beim Entfernen des ersten Panels ist, stehe ich hinter ihm, in jeder Hand eine Dose Antikakerlakenspray.

Im Handumdrehen sind ca. 40 Kakerlaken – die von der richtig schön großen Sorte, die auch fliegen können – erledigt. Unser Kakerlakenfriedhof ist eröffnet. Woher die Kakerlaken kommen, ist nun auch sichtbar. Ein Spalt im Boden zwischen Wohnzimmer und (früherem) pozo negro ist Schuld. Doch dieser Spalt ist schnell geschlossen.

Ihr meint, das war's dann schon Nein, nicht doch . Wir rasseln doch von einer Baustelle in die andere…

Was wir stark vermutet haben, stellt sich als Realität heraus: Die Wände hinter den ehemaligen Holzpanelen sind feucht und schimmelig.

Also heißt es, Putz abschlagen, neu verputzen, ausmalen und-und-und.

Apropos "und": Und die Schmerzen in meiner Hand verschwinden einfach nicht. Wenn wir das Wohnzimmer fertig haben, sollte ich zum Arzt gehen...

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Was man nicht für möglich hält, tritt doch ein: Das Wohnzimmer ist fertig und ich habe Zeit für den Arztbesuch.

Wir erkundigen uns bei Freunden, wer in Frage käme und sie nennen einen privaten Arzt in Las Palmas. Wenn's schnell gehen soll, muss es ein Privatarzt sein, Kasse dauert Monate.

Rasch ist ein Termin fixiert. Kaum schildere ich dem Arzt die Symptome, weiß er auch schon die Diagnose: Carpaltunnelsyndrom.

Na klasse Eine Operation ist unausbleiblich, da ich mir ein hochgradiges CTS eingehandelt habe (schönen Gruß vom pico eléctrico).

Doch zuvor ist ein EMG erforderlich, das die Diagnose bestätigt (und ich dachte schon, ich könnte mich um die Op. herumwinden).

Beim neuerlichen Gespräch mit dem sehr netten Arzt, der zeitweise an jedem Ohr ein Handy hat, werden Details besprochen und er handelt einen Termin in der Klinik aus.

Aber doch noch nicht zur Op., nein-nein, weit gefehlt…

Zuerst müssen Blutproben, ein EKG sowie ein Thorax-Röntgen (Herz-Lungen-Röntgen) gemacht werden. Die Auswertung dauert ganze zwei Wochen.

Dem folgt eine weitere Besprechung im Krankenhaus mit dem zuständigen Arzt. Einen Op.-Termin kann er nicht sagen, ich komme auf die Warteliste und muss mit 2 bis 3 Monaten rechnen.

Genau das habe ich mir gewünscht… Mittlerweile – man lese und staune – erhoffe ich mir nämlich nichts Anderes herbei, als die Op. Die Schmerzen sind unerträglich, Medikamente helfen praktisch nicht.
Also gebe ich unsere Telefonnummer bekannt und nun beginnt das lange Warten.

Mitte Juli ist es dann soweit. Pünktlich stehen wir morgens in der Klinik. Michi ist nervös, ich überhaupt nicht, denn ich freue mich schon seit langem auf diesen Tag.
Der Arzt hat mir prophezeit, dass ich die Schmerzen nach der Op. nahezu schlagartig los sein werde und bis die Hand wieder voll einsatzfähig ist, können 3 Monate und mehr vergehen, ich brauche also Geduld. Na, wenn es sonst nichts ist...

Ich werde aufgerufen und darf mich in einem Raum, in dem viele unbenutzte Betten stehen, bis auf die Unterhose ausziehen. Es stellt sich mir die Frage, ob auch das Richtige an mir operiert werden soll. Wozu alles ausziehen, wenn nur eine Hand fällig ist

Am Op.-Tisch erkundige ich mich vorsichtshalber. Das nahezu völlige Ausziehen sei eine reine Sicherheitsmaßnahme, falls während der Op. etwas passiert… Schöne Aussichten…

Während ein Arzt damit beschäftigt ist, mir den Arm abzuschnüren, machen die anderen vier anwesenden Ärzte untereinander und auch mit mir Scherze.
Leider darf ich bei der Op. nicht zusehen, das wird mit einem großen Tuch verhindert. Schade, es hätte mich sehr interessiert.

Nach einiger Zeit verlasse ich mit einem dick einbandagierten Arm den Raum, Michi hilft mir beim Anziehen und erst jetzt merke ich, wie die Nervosität von ihm abfällt. Der Arme

Anschließend fahren wir nach Hause, diesmal darf/muss Michi fahren, da ich nicht schalten kann.

Eine Woche später werden die Fäden gezogen. Die Schmerzen bin ich los, aber die Beweglichkeit der Finger lässt die nächsten 3 Monate noch sehr zu wünschen übrig, es wird aber von Tag zu Tag besser. Letztendlich ist dieses Thema abgehakt.

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Jetzt könnten wir uns eigentlich der Urlaubsplanung für 2009 nähern, denn dieses Jahr wird es ja doch nichts mehr.
Michi hat vor Monaten des öfteren Namibia erwähnt. Zu diesem Zweck kaufte ich bereits im November 2007 in Frankfurt nicht nur einen Namibia- sondern auch einen Südafrika-Reiseführer mit den entsprechenden Straßenkarten.
Also setze ich mich hin und beginne im Namibia-Reiseführer zu lesen, abwechselnd im Internet zu schmökern.

Allzu weit komme ich nicht, denn Michi meint "und was wäre, wenn wir doch wieder nach Hawai'i fliegen würden " – Das lasse ich mir nicht drei Mal sagen . Der Namibia-Reiseführer wird zugeklappt, die Überlegung, wie lange Urlaub auf Hawai'i und dazu die Inseleinteilung ist somit eröffnet .

Im Nu habe ich all unsere Wünsche an das Reisebüro in Deutschland gemailt, umgehend wird alles so gebucht.

Hawai'i, wir kommen

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Im November sind wir zur Hochzeit von guten Freunden eingeladen. Die erste kanarische Hochzeit, die wir miterleben dürfen.

Die kirchliche Trauung findet in Agüimes statt, das anschließende Brindis in Santa Lucía.
Tags darauf tritt das junge Paar seine Hochzeitsreise nach Argentinien an.

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Unsere Arbeitskräfte sind vermehrt gefragt und wir helfen natürlich gerne.
Dazwischen haben wir aber immer wieder ein wenig Zeit, um zu wandern oder auch an der Fiesta de Santa Lucía teilzunehmen.

 

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2009

 

Mit dem Feuerwerk in Maspalomas, das wir uns von der GC 60 aus ansehen, beginnt das Jahr 2009. Was es wohl alles bringen wird

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Es beginnt damit, dass mir eine Aufgabe in der virtuellen Welt übertragen wird. Dies freut mich sehr, denn damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Klar, es ist mit viel Arbeit verbunden, aber sie macht mir großen Spaß.

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Obwohl wir schon 8 Hawai'i-Urlaube hinter uns haben und vieles nicht mehr geplant werden muss, bleibt noch mehr als genug zur Planung übrig. Ich durchforste das Internet nach ganz bestimmten, fast unbekannten Trails und nach und nach habe ich eine Planung für 18 Wochen beisammen, wobei wir diesmal "nur" 6 Wochen Urlaub auf Hawa'i machen werden…

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Endlich ist es soweit, der 12. April 2009, Tag des Abfluges nach Frankfurt rückt heran. Zwei Tage später fliegen wir Richtung Honolulu, müssen aber einen ungeplanten Stopp in San Francisco einlegen.

Dieser Urlaub ist der allerschönste, den wir jemals erleben durften.

Wenn ich an die Lavatour mit Chris zurück denke… Das ist DAS Highlight eines Big Island-Urlaubes . Mit Chris stehe ich nach wie vor in Verbindung.

Mein Reisetagebuch Hawai'i 2009 ist in Arbeit. Ich bin damit beschäftigt, die Daten des Voice Recorders, die ich vor Ort täglich auf das Netbook überspielte, abzutippen. Habt bitte noch ein wenig Geduld, dann könnt ihr lesen, was wir alles erlebt haben.

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Ende Mai kommen wir von Hawai'i zurück. Wo ist Bine, unsere Katze Ich rufe nach ihr, es hilft nichts – sie kommt einfach nicht . Auch einen Tag später ist nichts von ihr zu sehen. Der Nachbar bestätigt mehrmals, dass er sie noch vor drei Tagen gesehen habe.
Dann – zwei Tage nach unserer Rückkehr – steht Bine plötzlich abends auf der Terrasse. Lautstark begrüßt sie uns. Verliert sie uns aus den Augen, beginnt sie wieder nach uns zu rufen. Wir dürfen nicht mal ins Haus gehen, sie will uns immer im Blick haben .

Eine ganze Woche hält das an, dann ebbt es langsam ab, doch sie ist noch anhänglicher als zuvor.

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Wir bringen den Garten in Ordnung und beginnen mit der Renovierung der kleinen Mauer rund um die Terrasse. In den nächsten Tagen werde ich auch hier das Grau gegen grün-weiß ändern, dann sieht es gleich viel freundlicher aus.

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Ihr seht also, wir fühlen uns immer noch pudelwohl. An eine Rückkehr an Österreich denken wir überhaupt nicht.

 


NACH WIE VOR BEREUEN WIR UNSERE ENTSCHEIDUNG NICHT, SIE WAR DIE EINZIG RICHTIGE FÜR UNS