Wie doch die Zeit vergeht…
Heute ist der 23. Juni 2009, genau vor drei Jahren
sind wir nach Gran Canaria ausgewandert.
Was hat sich in den letzten beiden Jahren getan
In meinem Bericht Ein
Jahr später… berichte ich vom Großbrand
auf Gran Canaria, der ein solches Ausmaß annimmt,
dass auch wir flüchten. Genaueres inklusive
Fotos ist dort zu finden, scrollt bitte ein wenig
nach unten.
Wir haben jedoch Glück, unserem Haus ist im
Gegensatz zu vielen anderen nichts passiert und
ich kann mich wieder den Urlaubsvorbereitungen widmen:
8 Wochen auf unseren Lieblingsinseln Hawai'i stehen
bevor
In diesen 8 Wochen gibt es viel Wunderschönes,
aber auch ein Erlebnis, auf das wir gut verzichten
könnten. Zwar ist es im Grunde genommen unsere
Schuld, aber das ist uns zu diesem Zeitpunkt nicht
bewusst, im Gegenteil.
Wenn es euch interessiert, was wir erlebt haben,
seid ihr herzlich eingeladen, in meinem Reisetagebuch
Hawai'i 2007 zu schmökern.
*****
Nach diesem Urlaub verbringen wir noch weitere
zwei Wochen in Deutschland, aber auch in Österreich.
Michi hat anlässlich des Coilings
im Juli 2004 seine vorletzte Kontrolluntersuchung.
Wir sind überglücklich, dass das Ergebnis
der Untersuchung wiederum einwandfrei ist
*****
Es ist soweit, wir fliegen wieder – nach
insgesamt 10 Wochen Abwesenheit – in unsere
Wahlheimat Gran Canaria. Ob unsere Katze Bine und
ihr Sohnemann Blacky unversehrt beim Haus sind
Nein, weder noch, keiner von beiden ist zu sehen.
Der Nachbar erzählt uns, dass er Blacky tot,
aber unverletzt, aufgefunden habe. Der kleine Kerl
muss etwas Giftiges gefressen haben, er ist ja nie
vor etwas zurück geschreckt. Wir sind sehr
traurig, aber trotzdem stehe ich draußen auf
der Terrasse und rufe fast ständig "Bine,
Bine, Bine…". Und sie kommt nicht, kommt
nicht, kommt nicht…
Klar, wir waren so lange weg und es ist bekannt,
dass Katzen sehr verärgert darauf reagieren
können, wenn ihr "Herrl" zu lange
abwesend ist.
Plötzlich – nach 3 Stunden, ich bin gerade
mit dem Koffer auspacken beschäftigt –
höre ich draußen ein "quiek, quiek"
.
Das ist Bine .
Sie ist zurückgekommen .
Doch das beste kommt noch: Statt dass sie vergrämt
ist, veranstaltet sie einen Wiedersehenszirkus,
den wir uns nie hätten erträumen lassen.
Über 14 Tage lässt sie uns nicht aus den
Augen, sie verfolgt uns auf Schritt und Tritt, geht
mit mir sogar bis zur großen Mülltonne
unten auf der Straße – sozusagen bei
Fuß, wie ein Hund.
Dass Bine eine besondere Katze ist, war uns eigentlich
schon immer klar, aber jetzt bestätigt sie
dies auf's Neue.
*****
Doch jetzt ist keine Zeit, um in Urlaubserinnerungen
zu schwelgen, denn wir werden gebraucht: Unsere
Dienste in einer Bäckerei sind gefragt, wir
werkeln jedoch unentgeltlich, die Arbeit bereitet
uns sehr große Freude.
Einen doch ganz schön tiefen Einblick in das
Arbeitsleben der Canarios am Land zu bekommen, ist
etwas Interessantes.
Es gibt Canarios, die sehr viel arbeiten, 12 Stunden
am Tag sind nichts Außergewöhnliches.
Andererseits gibt es mehr als genug Canarios, die
sich nahezu um jede Arbeit drücken.
Dies ermöglicht ihnen das sehr soziale System.
Steht jemand nur kurz in einem Dienstverhältnis
und beendet dann die Arbeit (bzw. wird vom Arbeitgeber
wegen ungenügender Leistung beendet), bekommt
er/sie sofort Arbeitslosengeld. Jene, denen das
zu wenig ist, arbeiten mal hier, mal da, schwarz.
Die Folge davon ist, dass die Dienstgeber keine
wirklich große Freude mit fest angestelltem
Personal hat. Es ist ja nicht gesagt, dass die Angestellten
durch einen Arbeitsvertrag plötzlich pünktlich
und arbeitsam werden.
Daraus ergeben sich für die Arbeitgeber große
Probleme, da zuverlässiges Personal nur schwer
bis fast gar nicht zu finden ist.
*****
Nun ist Anfang Dezember 2007, wir sind kurz auswärts
und sehen beim Zurückkommen, dass jemand auf
den Anrufbeantworter gesprochen hat. Beim Abhören
durchzuckt es uns, denn der Herr von unserer Bank
spricht mit aufgeregter Stimme, wir mögen bitte
so bald wie möglich vorbeikommen, es sei dringend.
Ein Blick auf die Uhr – die Bank hat noch
offen, also fahren wir umgehend hin. Mit immer noch
aufgeregter Stimme wird uns mitgeteilt, dass es
von der Bank aus die Weihnachtsverlosung gibt und
ob wir in den nächsten Tagen ohnehin zu Hause
seien – für den Fall, dass wir gezogen
werden.
Wir bejahen dies und fahren wieder nach Hause. Da
wir bei keiner Verlosung mitspielen, können
wir auch nichts gewinnen – logisch, oder .
Erstens kommt es anders, als man zweitens denkt.
Nur wenige Tage später klingelt das Telefon,
es ist der nette Herr von der Bank dran. Ob wir
nicht sofort kommen könnten.
Ja klar können wir, aber warum .
Wir haben bei keiner Verlosung mitgespielt, also
– nochmals – wir können gar nichts
gewinnen.
Wir fahren trotzdem zur Bank. Noch aufgeregter
als Tage zuvor empfängt er uns schon im Türrahmen
und bittet uns hinter die mehr oder weniger kugelsichere
Glaswand.
Dort steht ein großer Geschenkskorb, "cesta
de Navidad" (= Weihnachtskorb) genannt.
Mit "Felizidades" überreicht er uns
den Korb und wir wissen nicht, wie uns wird. Da
wir fest annehmen, es läge ein Irrtum vor,
fragen wir drei Mal nach. Genauso oft beteuert er,
es sei kein Irrtum, wir haben den Weihnachtskorb
gewonnen .
Reichlich verdutzt fragen wir, wie man gewinnen
kann, wenn man gar nicht mitspielt. Die Aufklärung:
Um den Weihnachtskorb zu gewinnen, muss man nicht
mitspielen, sondern nur ein Konto bei dieser Bank
haben. Achja – so einfach ist das…
Wir bedanken uns und Michi trägt den sehr
schweren Korb ins Auto.
Auf den 2 Km nach Hause komme ich schwer ins Grübeln:
Wir haben Nachbarn, die wirklich arm sind, sie leben
zu zweit von € 430 pro Monat. Den Inhalt dieses
Korbes können sie sich nie und nimmer leisten,
denn er besteht, wie ich dann auf dem beigelegten
Zettelchen lese, aus:
1 Jamón de Ibérico á 7 kg
(1 Kilo von diesem Schinken kostet hier ca. €
69)
diverse Käsespezialitäten
diverse Wurstspezialitäten
Marmeladen
Honig
Kaffee
Tee
Gofio
diverse Kleingebäcke, also Süßigkeiten
wie kleine Kuchen usw.
diverse Schokoladen á 100 g
Olivenöl
1 Fl. Whisky
1 Fl. Rotwein
und noch ein paar Kleinigkeiten.
Zu Hause frage ich Michi, was er von meiner Idee
hält und er ist begeistert. Somit machen wir
unseren Nachbarn ein kleines Weihnachtsgeschenk.
Die ältere Frau streichelt mit ihren Fingern
vorsichtig über den Jamón de Ibérico
und bekommt feuchte Augen…
Gibt es etwas Schöneres, als anderen eine
Freude zu bereiten .
Ich denke nein.
*****
Das Jahr 2007 neigt sich dem Ende zu. Man merkt
es daran, dass einerseits die Fiesta de Santa Lucía
ist, andererseits an Weihnachten, wo wir wieder
bei der Familie unseres Vermieters eingeladen sind.
Es gibt, wie üblich, leckeres kanarisches Essen
und es geht völlig zwanglos zu.
*****
2008
Die Silvesternacht verbringen wir zu Hause und
sehen uns von der Dachterrasse aus die Feuerwerke
an.
*****
Es beginnt zunächst gemütlich, denn ich
streiche unsere Gartenmauer innen und außen.
Dem trüben Grau folgt weiß und ziegelrot.
Der Vermieter ist begeistert, die Bewohner der Straße
auch und wir noch viel mehr.
Wir unternehmen ein paar schöne Wanderungen
und überlegen, wohin wir dieses Jahr auf Urlaub
fahren könnten, kommen aber zu keinem Schluss.
*****
Anfang Februar 2008 möchten wir der Ursache
auf den Grund gehen, weshalb unser Haus vermehrt
Risse bekommt und wir die Kakerlaken einfach nicht
in den Griff bekommen.
Zu diesem Zweck holen wir uns Rat und die Vermutung
lautet, dass sich unter dem Haus ein "pozo
negro" befindet.
Ein pozo was
Wir werden aufgeklärt und fallen fast in Ohnmacht:
Ein pozo negro ist nichts Anderes als eine Senkgrube,
doch wir sind – wie auch unser Vermieter –
fest davon überzeugt, dass unser Haus an das
Kanalnetz angeschlossen ist, da auf der Straße
entsprechende Kanaldeckel zu sehen sind. Das habe
noch lange nichts zu heißen, die Kanäle
wurden vor etlichen Jahren errichtet, aber es gibt
keinen Zwang, sich auch an den Kanal anzuschließen.
Was heißt das nun für uns, für
unser Haus
Großbaustelle
Innerhalb von nicht mal einer Woche hat unser Vermieter
den ersten Handwerker, seines Zeichens selbst ernannter
Installateur, bestellt und einen Tag zuvor wurde
uns gesagt, wir dürfen ab sofort nicht mehr
im Erdgeschoss schlafen.
Jetzt weiß ich wenigstens, weshalb wir von
Linz zwei Luftbetten mitnahmen…
Michis Hobbyraum im 1. Stock wird zur "Küche"
und zum "Aufenthaltsraum" umfunktioniert.
Mein Zimmer wird zum Schlafzimmer.
Im Erdgeschoss werden die Türen zum Schlafzimmer
und dem anderen Hobbyraum dicht mit Plastik verschlossen,
zuvor alles Nötige für die nächste
Zeit nach oben geschleppt.
Diesen selbst ernannten Installateur setzen wir
nach kurzer Zeit vor die Tür. Wir machten ihn
mehrmals auf seinen Pfusch aufmerksam, den er machte
und seine Antwort, er müsse pfuschen, damit
auch noch seine Enkelkinder Arbeit haben, reicht
uns.
Der Boden im Badezimmer ist aufgestemmt und wir
sehen direkt in den pozo negro, der sich nicht nur
unterhalb des Badezimmers, sondern auch zum Teil
unter dem Wohnzimmer befindet.
Tausende schwarze Fliegen sind um uns. Haben uns
früher ein oder zwei solcher Fliegen am Tag
gestört, sind uns nun Tausende egal –
gegen diese Menge können wir mit keinen Mitteln
an und wir ignorieren sie.
Der Vermieter hat bereits das – im Deutschen
sagt man – Kanalräumauto herbeigerufen
und der pozo negro wird, so gut es geht, ausgesaugt.
Hinter dem Haus muss Platz für die neuen Abwasserrohre
gemacht werden, aber zuvor muss störender Beton
weg. Das ist etwas für mich .
Stundenlang arbeite ich mit dem "pico electrico",
auf deutsch Bohrhammer, der ein enormes Gewicht
hat.
Ab diesem Zeitpunkt kann ich nachts kaum mehr schlafen.
Meine rechte Hand schmerzt dermaßen, dass
es unbeschreiblich ist. Ich kann nicht mal die Bettdecke
auf die Hand legen, alleine das verursacht enorme
Schmerzen.
Egal, darauf kann ich jetzt keine Rücksicht
nehmen, wir haben schließlich eine Großbaustelle.
Ein anderer so genannter Installateur wird vom
Vermieter bestellt, aber genauso schnell wie sein
Vorgänger von uns wieder entlassen. Er ist
um nichts besser als der andere, es ist schier zum
Verzweifeln.
Michi und ich verlegen die Leitungen im Badezimmer,
das diesen Namen nicht mehr verdient, neu.
Für die Kanalrohre, die quer durch den Garten
bis hinaus auf die Straße verlegt werden müssen,
kommt ein Hilfsarbeiter, der die Arbeit auch nicht
erfunden hat. Zugegeben, das Graben im harten Boden
ist kein Kinderspiel und schweißtreibend,
aber er ist mehr mit Zigaretten rauchen beschäftigt.
Gut, irgendwann hat er es auch geschafft.
Nun kommt endlich ein wirklich ordentlicher Installateur.
Das ist einer von der ganz fleißigen Sorte.
Mit nur kurzen Unterbrechungen arbeitet er 11 Stunden
am Tag und es geht etwas weiter.
Michi wird krank, ein schwerer grippaler Infekt
fesselt ihn ans Bett und ich arbeite alleine weiter.
Dabei kommt mir DIE Idee des Jahres: Uns stört
schon seit jeher, dass das Hauswasserrohr, das von
der Straße kommt, unter dem Haus einbetoniert
ist. Deswegen hatten wir schon einen großen
Rohrbruch.
Um in Zukunft so etwas zu vermeiden, wäre es
doch jetzt einfach, in den Graben der Kanalrohre
gleich neue Rohre für das Hauswasser zu legen.
Dann würden auch diese Rohre "frei"
liegen, d. h., wenigstens nicht in Beton eingeklemmt,
wo es zwangsläufig wieder zu Rohrbrüchen
kommen muss.
Genau in diesem Moment kommt der Vermieter und
ich stelle vorsichtig die Frage. Immerhin müsste
er ca. 30 m Wasserrohre kaufen, vom Bezahlen des
Installateurs mal ganz abgesehen…
Seitens des Vermieters gibt es nicht den geringsten
Widerstand. Wasserrohre werden herbei geschafft
und verlegt.
Anschließend bekommt die Küche auch
einen eigenen Hauswasseranschluss und wird über
einen neuen Boiler mit Warmwasser versorgt.
Nun wird noch die Straße aufgegraben, da
unsere Kanalrohre ans Kanalnetz angeschlossen werden
müssen.
Beim "Durchstich" des unter der Straße
liegenden Kanals bleibt uns die Sprache weg: Der
Kanal ist innen staubtrocken und so sauber wie neu.
D. h., es ist – außer demnächst
unser Haus – niemand an diesen Kanal angeschlossen...
Die formelle Angelegenheit zur Kanalbenutzung wird
seitens des Vermieters im Handumdrehen erledigt.
Langsam, nach 4 Wochen, nähert sich das Ende
der Baustelle. Wird auch Zeit, denn unsere "Wohneinheiten"
im 1. Stock sind sehr beengend.
Es wird sich nun jeder fragen, wo wir in dieser
Zeit duschen. Wir haben nicht nur mit unserem Vermieter
großes Glück, sondern auch mit seinem
Sohn, der schräg gegenüber von uns sein
Haus hat. Zum Zeitpunkt unserer Baustelle wohnt
er noch nicht in seinem (fertigen) Haus, wir haben
den Schlüssel und können allabendlich
duschen.
Wir dürfen uns neue Bodenfliesen aussuchen,
die im Handumdrehen (vom Installateur) verlegt werden.
Das Verfugen übernehme ich, darin habe ich
Übung.
Wenn nur meine Hand nicht so schmerzen würde
.
Mittlerweile kann ich nicht einmal mehr ein leeres
Glas oder ein Messer halten. Es ist – im wahrsten
Sinne des Wortes – jeder Griff schmerzhaft.
Mein Ziel ist, am Ostersonntag im Schlafzimmer
im Erdgeschoss aufzuwachen, daher ist Tempo angesagt.
Michi ist mittlerweile wieder gesund, daher geht
es nun wieder schneller.
Am Karsamstag putzen wir auf Teufel komm' raus
das gesamte Erdgeschoss, räumen unsere Sachen
vom 1. Stock wieder hinunter und am Ostersonntag
geht mein Wunsch in Erfüllung: Wir wachen in
unserem Schlafzimmer im Erdgeschoss auf .
Ab Ostermontag bin ich krank. Mich hat der grippale
Infekt schwerer erwischt als Michi. Der Notarzt
verschreibt Antibiotika, die nur bedingt helfen.
Doch nach 4 Wochen bin ich auch wieder fit. Diese
4 Wochen wird naturgemäß meine Hand geschont,
die großen Schmerzen bleiben...
*****
Eigentlich würden wir gerne für eine
Woche mit der Fähre auf eine andere kanarische
Insel übersetzen, aber es kommt wieder einmal
anders…
*****
Nur wenige Tage, nachdem ich wieder fit bin, höre
ich hinter den Holzpanelen im Wohnzimmer eigenartige
Geräusche. Ein Mal, zwei Mal, drei Mal…
Mir gibt es einen Stich – Kakerlaken
Hilfe .
Wir dachten, die haben wir mit der Großbaustelle
nun aus dem Weg geräumt. Der pozo negro, von
wo sie kamen, ist doch zubetoniert, Fliesen darauf.
Ja Himmel noch einmal, hat man denn nie Ruhe
Das Thema Kurzurlaub wird zur Seite geschoben,
wir eröffnen die nächste Baustelle, die
"Wohnzimmer" heißt.
Möbel werden ausgeräumt, verschoben,
abgedeckt und zwei Dosen Antikakerlakenspray (der
hilft zuverlässig und schnell) bereit gestellt.
Auf geht's. Während Michi beim Entfernen des
ersten Panels ist, stehe ich hinter ihm, in jeder
Hand eine Dose Antikakerlakenspray.
Im Handumdrehen sind ca. 40 Kakerlaken –
die von der richtig schön großen Sorte,
die auch fliegen können – erledigt. Unser
Kakerlakenfriedhof ist eröffnet. Woher die
Kakerlaken kommen, ist nun auch sichtbar. Ein Spalt
im Boden zwischen Wohnzimmer und (früherem)
pozo negro ist Schuld. Doch dieser Spalt ist schnell
geschlossen.
Ihr meint, das war's dann schon
Nein, nicht doch .
Wir rasseln doch von einer Baustelle in die andere…
Was wir stark vermutet haben, stellt sich als Realität
heraus: Die Wände hinter den ehemaligen Holzpanelen
sind feucht und schimmelig.
Also heißt es, Putz abschlagen, neu verputzen,
ausmalen und-und-und.
Apropos "und": Und die Schmerzen in meiner
Hand verschwinden einfach nicht. Wenn wir das Wohnzimmer
fertig haben, sollte ich zum Arzt gehen...
*****
Was man nicht für möglich hält,
tritt doch ein: Das Wohnzimmer ist fertig und ich
habe Zeit für den Arztbesuch.
Wir erkundigen uns bei Freunden, wer in Frage käme
und sie nennen einen privaten Arzt in Las Palmas.
Wenn's schnell gehen soll, muss es ein Privatarzt
sein, Kasse dauert Monate.
Rasch ist ein Termin fixiert. Kaum schildere ich
dem Arzt die Symptome, weiß er auch schon
die Diagnose: Carpaltunnelsyndrom.
Na klasse
Eine Operation ist unausbleiblich, da ich mir ein
hochgradiges CTS eingehandelt habe (schönen
Gruß vom pico eléctrico).
Doch zuvor ist ein EMG erforderlich, das die Diagnose
bestätigt (und ich dachte schon, ich könnte
mich um die Op. herumwinden).
Beim neuerlichen Gespräch mit dem sehr netten
Arzt, der zeitweise an jedem Ohr ein Handy hat,
werden Details besprochen und er handelt einen Termin
in der Klinik aus.
Aber doch noch nicht zur Op., nein-nein, weit gefehlt…
Zuerst müssen Blutproben, ein EKG sowie ein
Thorax-Röntgen (Herz-Lungen-Röntgen) gemacht
werden. Die Auswertung dauert ganze zwei Wochen.
Dem folgt eine weitere Besprechung im Krankenhaus
mit dem zuständigen Arzt. Einen Op.-Termin
kann er nicht sagen, ich komme auf die Warteliste
und muss mit 2 bis 3 Monaten rechnen.
Genau das habe ich mir gewünscht… Mittlerweile
– man lese und staune – erhoffe ich
mir nämlich nichts Anderes herbei, als die
Op. Die Schmerzen sind unerträglich, Medikamente
helfen praktisch nicht.
Also gebe ich unsere Telefonnummer bekannt und nun
beginnt das lange Warten.
Mitte Juli ist es dann soweit. Pünktlich stehen
wir morgens in der Klinik. Michi ist nervös,
ich überhaupt nicht, denn ich freue mich schon
seit langem auf diesen Tag.
Der Arzt hat mir prophezeit, dass ich die Schmerzen
nach der Op. nahezu schlagartig los sein werde und
bis die Hand wieder voll einsatzfähig ist,
können 3 Monate und mehr vergehen, ich brauche
also Geduld. Na, wenn es sonst nichts ist...
Ich werde aufgerufen und darf mich in einem Raum,
in dem viele unbenutzte Betten stehen, bis auf die
Unterhose ausziehen. Es stellt sich mir die Frage,
ob auch das Richtige an mir operiert werden soll.
Wozu alles ausziehen, wenn nur eine Hand fällig
ist
Am Op.-Tisch erkundige ich mich vorsichtshalber.
Das nahezu völlige Ausziehen sei eine reine
Sicherheitsmaßnahme, falls während der
Op. etwas passiert… Schöne Aussichten…
Während ein Arzt damit beschäftigt ist,
mir den Arm abzuschnüren, machen die anderen
vier anwesenden Ärzte untereinander und auch
mit mir Scherze.
Leider darf ich bei der Op. nicht zusehen, das wird
mit einem großen Tuch verhindert. Schade,
es hätte mich sehr interessiert.
Nach einiger Zeit verlasse ich mit einem dick einbandagierten
Arm den Raum, Michi hilft mir beim Anziehen und
erst jetzt merke ich, wie die Nervosität von
ihm abfällt. Der Arme
Anschließend fahren wir nach Hause, diesmal
darf/muss Michi fahren, da ich nicht schalten kann.
Eine Woche später werden die Fäden gezogen.
Die Schmerzen bin ich los, aber die Beweglichkeit
der Finger lässt die nächsten 3 Monate
noch sehr zu wünschen übrig, es wird aber
von Tag zu Tag besser. Letztendlich ist dieses Thema
abgehakt.
*****
Jetzt könnten wir uns eigentlich der Urlaubsplanung
für 2009 nähern, denn dieses Jahr wird
es ja doch nichts mehr.
Michi hat vor Monaten des öfteren Namibia erwähnt.
Zu diesem Zweck kaufte ich bereits im November 2007
in Frankfurt nicht nur einen Namibia- sondern auch
einen Südafrika-Reiseführer mit den entsprechenden
Straßenkarten.
Also setze ich mich hin und beginne im Namibia-Reiseführer
zu lesen, abwechselnd im Internet zu schmökern.
Allzu weit komme ich nicht, denn Michi meint "und
was wäre, wenn wir doch wieder nach Hawai'i
fliegen würden "
– Das lasse ich mir nicht drei Mal sagen .
Der Namibia-Reiseführer wird zugeklappt, die
Überlegung, wie lange Urlaub auf Hawai'i und
dazu die Inseleinteilung ist somit eröffnet
.
Im Nu habe ich all unsere Wünsche an das Reisebüro
in Deutschland gemailt, umgehend wird alles so gebucht.
Hawai'i,
wir kommen
*****
Im November sind wir zur Hochzeit von guten Freunden
eingeladen. Die erste kanarische Hochzeit, die wir
miterleben dürfen.
Die kirchliche Trauung findet in Agüimes statt,
das anschließende Brindis in Santa Lucía.
Tags darauf tritt das junge Paar seine Hochzeitsreise
nach Argentinien an.
*****
Unsere Arbeitskräfte sind vermehrt gefragt
und wir helfen natürlich gerne.
Dazwischen haben wir aber immer wieder ein wenig
Zeit, um zu wandern oder auch an der Fiesta de Santa
Lucía teilzunehmen.
*****
2009
Mit dem Feuerwerk in Maspalomas, das wir uns von
der GC 60 aus ansehen, beginnt das Jahr 2009. Was
es wohl alles bringen wird
*****
Es beginnt damit, dass mir eine Aufgabe in der
virtuellen Welt übertragen wird. Dies freut
mich sehr, denn damit habe ich überhaupt nicht
gerechnet. Klar, es ist mit viel Arbeit verbunden,
aber sie macht mir großen Spaß.
*****
Obwohl wir schon 8 Hawai'i-Urlaube hinter uns haben
und vieles nicht mehr geplant werden muss, bleibt
noch mehr als genug zur Planung übrig. Ich
durchforste das Internet nach ganz bestimmten, fast
unbekannten Trails und nach und nach habe ich eine
Planung für 18 Wochen beisammen, wobei wir
diesmal "nur" 6 Wochen Urlaub auf Hawa'i
machen werden…
*****
Endlich ist es soweit, der 12. April 2009, Tag
des Abfluges nach Frankfurt rückt heran. Zwei
Tage später fliegen wir Richtung Honolulu,
müssen aber einen ungeplanten Stopp in San
Francisco einlegen.
Dieser Urlaub ist der allerschönste, den wir
jemals erleben durften.
Wenn ich an die Lavatour
mit Chris zurück denke… Das ist DAS
Highlight eines Big Island-Urlaubes .
Mit Chris stehe ich nach wie vor in Verbindung.
Mein Reisetagebuch Hawai'i 2009 ist in Arbeit.
Ich bin damit beschäftigt, die Daten des Voice
Recorders, die ich vor Ort täglich auf das
Netbook überspielte, abzutippen. Habt bitte
noch ein wenig Geduld, dann könnt ihr lesen,
was wir alles erlebt haben.
*****
Ende Mai kommen wir von Hawai'i zurück. Wo
ist Bine, unsere Katze
Ich rufe nach ihr, es hilft nichts – sie kommt
einfach nicht .
Auch einen Tag später ist nichts von ihr zu
sehen. Der Nachbar bestätigt mehrmals, dass
er sie noch vor drei Tagen gesehen habe.
Dann – zwei Tage nach unserer Rückkehr
– steht Bine plötzlich abends auf der
Terrasse. Lautstark begrüßt sie uns.
Verliert sie uns aus den Augen, beginnt sie wieder
nach uns zu rufen. Wir dürfen nicht mal ins
Haus gehen, sie will uns immer im Blick haben .
Eine ganze Woche hält das an, dann ebbt es
langsam ab, doch sie ist noch anhänglicher
als zuvor.
*****
Wir bringen den Garten in Ordnung und beginnen
mit der Renovierung der kleinen Mauer rund um die
Terrasse. In den nächsten Tagen werde ich auch
hier das Grau gegen grün-weiß ändern,
dann sieht es gleich viel freundlicher aus.
*****
Ihr seht also, wir fühlen uns immer noch pudelwohl.
An eine Rückkehr an Österreich denken
wir überhaupt nicht.
NACH WIE VOR BEREUEN WIR
UNSERE ENTSCHEIDUNG NICHT, SIE WAR DIE EINZIG RICHTIGE
FÜR UNS
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