Aloha 
Von ca. 1850 bis 1950 war auf Hawai'i die "Zuckerrohrhochsaison".
Zuckerrohr wurde angebaut, geerntet, zu den zahlreichen
Zuckermühlen auf Hawai'i gebracht und verschifft.
Wir wollten schon immer mal einen Nachbau eines
Plantation Villages sehen, waren aber zu spät
dran, die letzte Tour hatte schon begonnen und daher
mussten wir den Besuch verschieben.
Anfang 2016 holten wir das nach und fuhren zum
Hawaii's
Plantation Village in Waipahu. Zuerst fährt
man am H1 West und verlässt diesen beim Exit
7 - Waikele/Waipahu. Dann hält man sich links
und biegt in der Folge in die Paiwa Str. ein.
Klickt auf
die Fotos, sie vergrößern sich.
Man folgt den
Schildern "Hawaii's Plantation Village". |
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Bald darauf steht man vor der Einfahrt und fährt
die Straße hinunter, um dann rechts abzubiegen.
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Das Visitor Center, in dem man die Tour
bucht.
Die Öffnungszeiten sowie Eintrittspreise
bitte der Website von Hawaii's Plantation
Village entnehmen.
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Unsere Tourguide hieß Brenda, sie ging mit
uns alleine auf die Tour und nahm sich außergewöhnlich
viel Zeit.
Brenda zeigte
uns einen großen Baum mit grünen
Früchten, der hawaiische Name ist Uli
Uli. |
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Nach den Steinen ist links ein riesengroßer
Buddha Tree, der 1909 gepflanzt wurde und jetzt
ungefähr drei Geschosse hoch ist.
Es wächst auch ein großer gelber Baum
mit gelben trichterförmigen Blüten und
Früchten, es ist ein "bee still tree".
"Iss irgendetwas, die Früchte z. B. und
du bist tot..." Dummerweise hatte ich von diesem
Baum kein Foto geschossen.
Vorbei am "Waipahu Memorial Stone" gehen
wir durch einen Tunnel.
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Brenda zeigte uns eine hawaiische Hütte,
die mit Palmenblättern gedeckt ist,
auch die Wände sind aus Palmenblättern
geflochten. Diese Blätter sind jedoch
nicht dicht und müssen daher immer
wieder erneuert werden. Im Inneren der Hütte
ist es erstaunlich kühl.
Schrauben, Nägel, Drähte etc.
wurden für den Bau solcher Hütten
nicht verwendet, da es sie damals gar nicht
gab.
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Die Hawaiianer, die in der Zuckerrohrfabrik gearbeitet
haben, hatten die diversen Räumlichkeiten nicht
in einer einzigen Hütte, sondern in mehreren
Hütten aufgeteilt. Z. B. war die Küche
in einer anderen Hütte, das Wohnzimmer ebenso
und genauso die Schlafräume. Diese Hütten
waren nicht miteinander verbunden.
Diese Ansiedlungen waren nach ethnischen Gruppen
getrennt, d. h., die Hawai'i-Hütten waren beisammen,
die Japaner ebenfalls, genauso die Koreaner, die
Phillipinos etc. Es bildeten sich kleine Enklaven
und die Häuser wurden im Laufe der Zeit verändert
und wurden auch komfortabler.
Aus allen Ländern der Welt wurden Arbeiter
nach Hawai'i geholt, es war ein richtiger Boom zum
Zeitpunkt des Bürgerkrieges in Amerika. Die
Zuckerproduktion auf Hawai'i erreichte ihren Höhepunkt.
Die Arbeiter wurden mit großen Versprechungen
nach Hawai'i gelockt, fast immer waren es vorerst
nur Männer. Sie verdienten $ 3,-/Monat. Das
Quartier war frei. Die Single-Männer wohnten
jedoch zusammen, oftmals 30 Männer in einer
Hütte. Außer einem schmalen Bett hatten
sie nichts.
Die Arbeiter wurden mit großen Versprechungen
nach Hawai'i gelockt, fast immer waren es vorerst
nur Männer. Sie verdienten $ 3,-/Monat. Das
Quartier war frei. Die Single-Männer wohnten
jedoch zusammen, oftmals 30 Männer in einer
Hütte. Außer einem schmalen Bett hatten
sie nichts.
Die meisten Leute sind nicht mit den 3 Dollar/Monat
ausgekommen. Alle hatten einen Nebenjob und haben
das, was sie konnten, gemacht, sei es Käse
produzieren, Haare schneiden etc.
Das hielt die meisten über Wasser. Es waren
aber schreckliche Zustände.
12 Stunden arbeiteten sie am Zuckerrohrfeld, dann
gingen sie ihren Nebenjobs nach, meist 10 (!) Stunden
noch, wie Brenda erzählte.
Es waren auch viele Japaner dort, diese hatten
so etwas Ähnliches wie Reihenhäuser, also
zwei Häuser zusammen gebaut, diese waren innen
miteinander verbunden.
Die Leute (besser gesagt: die Männer) haben
aber trotzdem nach den 12 Stunden versucht, soziale
Kontakt zu knüpfen und sind recht gut miteinander
ausgekommen, auch durch den Handel und Austausch
der einzelnen Gruppen.
Dadurch leben auch heute auf Hawai'i sehr viele
Kulturen zusammen, ohne dass es zu Problemen kommt.
Die Häuser, die im Plantation Village stehen,
waren Familienhäuser.
Auch zeigte Brenda uns Gebäude, die einen
religiösen Hintergrund hatten, denn jede ethnische
Kultur brachte ihre Kultur mit. So gab es z. B.
ein buddhistisches Haus mit einer entsprechenden
Küche in einer eigenen Hütte.
Auch das Bad und die Toilette waren in einem extra
Gebäude.
Das portugiesische Haus war fast schon feudal,
zwei Schlafzimmer, einen Wohnraum, das Bad außen
liegend, ein großer Backofen war vorhanden,
da sie das Brot auch für das Village backten.
Nachfolgend zahlreiche Fotos, die euch Eindrücke
vom Hawaii's Plantation Village vermitteln sollen.
Das Village ist bei weitem nicht komplett aufgebaut,
sondern einzelne typische Häuser bzw. Formen
von Ansiedlungen wurden nachgebaut, in denen auch
die Inneneinrichtung originalgetreu nachgebaut wurde.
Es gibt in Containern einzelne Originalgegenstände,
aber es fehlt an Geld, um diese herzeigbar zu präsentieren.
Es gibt ein japanisches Badehaus, einen Gemischtwarenladen,
eine Klinik, einen Zahnarzt.
Schließlich führte uns der Rundgang
zu Tarofeldern. Unter dem ganzen Gelände (15.000
acre) des Hawaii's Plantation Village gibt es einen
etwas höheren Grundwasserspiegel, sodass –
wenn es in den Bergen oder bei ihnen direkt regnet
– das Grundwasser in Gräben hochsteigt,
die dort zum Teil verlaufen. Das Land hat sehr viel
Regen und gutes Grundwasser, aber die Sonneneinstrahlung
ist so stark, dass die Wiese trotzdem vertrocknet.
Ein Taro-Pflanzer, der weiter oben seine Felder
hat, hat auch im Hawaii's Plantation Village Taro
angepflanzt. Die Taroblätter werden an Restaurants
in Honolulu geliefert. Die Blätter werden für
Laulau verwendet.
Manch einer von euch wird sich fragen, was Laulau
ist. Laulau ist eine typische hawaiische Speise,
die oftmals bei einem Lu'au angeboten wird. Je nach
Größe werden ein oder zwei Taroblätter
(für eine Portion Laulau) gewaschen, mit Küchenkrepp
trocken getupft und auf ein Brett gelegt. Als Fülle
kann man Fleisch oder Fisch wählen oder auch
Fleisch und Fisch in einem Laulau. Das Fleisch und
den Fisch schneidet man in ziemlich kleine Würfel,
würzt- wenn vorhanden - mit Hawaiian Sea Salt
(das werden die wenigsten zu Hause haben, ich habe
gehört, dass man es auch online kaufen kann,
kenne aber die Quelle nicht) - je nach eigenem Belieben
gibt man Sojasauce darüber und vermischt alles
sehr gut. Nun gibt man die Fülle (bzw. einen
Teil davon, wenn man eine größere Portion
vorbereiten möchte) etwas unter die Mitte eines
Taroblattes und wickelt es wie eine Rinderroulade
oder Kohlroulade zusammen. Darauf achten, dass auch
die Seiten nicht offen bleiben. Mit dem jeweiligen
Seitenteil des Taroblattes muss man die Seiten gut
verschließen. Schließlich wird das Laulau
mit Küchengarn o. ä. gebunden. Man erhitzt
Wasser in einem Topf, gibt etwas Salz hinzu. Kocht
das Wasser, gibt das Laulau hinein, dreht die Temperatur
zurück, es muss aber weiterhin leicht köcheln.
Bis die Blätter der Taropflanze essbereit sind,
vergehen 3 bis 4 Stunden. Dazu serviert man typischerweise
Reis.
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Es werden spezielle
Algen angesetzt, die an der Oberfläche
eine grüne Matte erzeugen, damit das
Sonnenlicht durch die spärlichen Blätter
nicht die Wurzeln verbrennen. Wenn die Wurzeln
größer werden, werden die Algen
kaputt und die Taropflanze macht sich den
Schatten selbst. |
Es wachsen auch Mangobäume am Gelände.
Brenda erzählte, dass viele Einheimische darauf
angewiesen sind, dass sie sich diverses Obst von
der Straße holen. Obst vom Supermarkt oder
von einem Farmers Market können sich viele
nicht leisten. Deshalb soll man als Tourist kein
Obst von der Straße einsammeln.
Die Tour war unglaublich informativ und interessant.
Wer sich für einen Teil der Geschichte Hawaii's
interessiert, sollte sich die Zeit nehmen und eine
Tour buchen.
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