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8. Februar 2012

Heute besuchten zum zweiten Mal die Cueva Pintada in Gáldar im Nordwesten von Gran Canaria. Genau genommen heißt es "Museo y Parque arqueológico Cueva Pintada", also "Museum und archäologischer Park bemalte Höhle". Die Cueva Pintada befindet sich in der Altstadt von Galdár, genau genommen in der Calle Audiencia No. 2, das ist in der Nähe der Kirche „Templo de Santiago de los Caballeros“.

Wir fuhren über die GC 2 nach Gáldar, das sich schön an den Pico de Gáldar schmiegt.
Wir folgten zunächst den Schildern "Cueva Pintada"...
... und wurden schließlich von Gáldar begrüßt.

Die Hinweise zur Cueva Pintada wurden spärlicher und so folgten wir den Schildern "Aparciamento", also Parkplatz und gelangten zu einem großen, nicht asphaltierten Parkplatz, wo wir € 1,- bezahlten, ohne Begrenzung der Parkzeit, wie uns gesagt wurde.

Nach nur wenigen Gehminuten erreichten wir die Cueva Pintada, wobei man schon genau wissen muss, wie das Gebäude aussieht, sonst läuft man achtlos daran vorbei.

Der Eintrittspreis beträgt für Erwachsene € 6,-, einen Nachlass für Residente gibt es nicht, ist aber bei dieser geringen Höhe des Eintrittspreises auch nicht zu erwarten. Die € 6,- sind sehr gut angelegt, zumal es auch um die Erhaltung des Ganzen geht.

Zu Beginn geht man mit einem Guide von der Eingangshalle ein paar Stufen nach unten und man sieht auf einer großen Leinwand einen sehr informativen Film über die Kultur der alten Canarios. Ist dieser Film beendet, geht man rechterhand zu einer roten Tür und über diese weitere Stufen hinunter. Dort bekommt man die Cueva Pintada, die aus Schutzgründen hinter Glas ist, zu sehen. Es herrscht absolutes Fotografier- und Filmverbot! Der männliche Teil eines deutschen Paares hat dies missachtet und fotografiert, was ihm eine lautstarke Rüge unseres Guides und das Löschen der Fotos einbrachte. Warum um alles in der Welt meinen manche Leute, Verbote seien nicht für sie gemacht?

Im Vergleich zu unserem ersten Besuch gibt es mittlerweile auf dem Gelände der Ausgrabungen einige Videofilme zum Ansehen, sie werden in mehreren Sprachen angeboten. Auf diesem Gelände darf man sich auf den gelegten Wegen frei bewegen, selbstveständlich abseits davon nicht, ansonsten würde man die Ausgrabungen zerstören.

Hier ein paar meiner Fotos vom Ausgrabungsgelände, wobei die Farben vor Ort nicht violett erscheinen. Dies muss wohl durch das künstliche Licht so geworden sein.

Schließlich kommen wir zu einem Teil einer ausgegrabenen Höhle, die noch relativ gut erhalten ist.

Beim Foto rechts oben sieht man einige kleine und ein großes Loch in Boden. Wofür die kleinen Löcher einmal vielleicht genutzt wurden, wissen wir bereits aus anderen Vermutungen - und viel anderes wie Vermutungen gibt es nicht, deutliche Beweise fehlen. Die kleinen Löcher waren für Milch, Wasser und angeblich auch für Kräuter. Beim großen Loch wird vermutet, dass man darin Getreide aufbewahrt hat, so erklärte es unser Guide.

Grundsätzlich hatten diese Häuser nur eine Eingangstür, auf Grund der dicken Mauern hatte man fast den Eindruck, als würde man durch einen Gang laufen.

Schließlich gelangte man in einen mehr oder weniger großen Raum, der entweder links oder rechts, alternativ auch beidseits, eine große Nische hatte, die hauptsächlich als Schlaflager diente. So sehen diese beiden Nischen in dem Haus aus:

Nach dem Besichtigen aller vier Häuser gingen wir auf den Stegen weiter Richtung Ausgang und sahen uns anschließend noch ein wenig im Museum um.

 

Wissenswertes

 

Nachfolgend sind Informationen, die wir von unserem Guide, der sehr gut Deutsch sprach, bekamen.

Die Cueva Pintada wurde 1873 entdeckt. Jener, der in die Höhle eindrang sah, dass an den Wänden geometrische Malereien seien, diese haben der Höhle ihren Namen gegeben: Cueva pintada = bemalte Höhle.

Im Laufe vieler kommender Jahre hat die feuchte Witterung in der Höhle die Malereien zunehmend zerstört, daher wurden 1970 Maßnahmen zum Schutz der Höhle eingeleitet.

Es begannen Aufräumungsarbeiten, wobei man dabei wichtige Teil der Fundstellen zerstörte, weil man ihnen zu wenig Bedeutung schenkte. Nachdem diese Arbeiten beendet waren, wurde eine Art Schutzkonstruktion um die Höhle erbaut und sie konnte für das Publikum eröffnet werden. 1972 wurde die Cueva Pintada schließlich zum historischen Kunstdenkmal erklärt.

Es vergingen nur 8 Jahre seit der Eröffnung, als man feststellte, dass die Malereien weiter verfallen. Schuld daran war wohl die Bewässerung der umliegenden Felder, dadurch kam es zu einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit und die Temperatur in der Höhle stieg an.

Nun folgten Umbauarbeiten, es wurde an der Belüftung gearbeitet bzw. diese verbessert, aber das durchsickernde Wasser war ein weiterhin bestehendes Problem, das noch dadurch verstärkt wurde, dass es vermehrt chemische Düngemittel enthielt. Als einzige Möglichkeit, die Höhle weitgehend zu erhalten sah man, die Grundstückseigentümer zu enteignen und die Landwirtschaft zu beenden. Das war der Grund, weshalb die Höhle 1982 wiederum für das Publikum geschlossen wurde.

Erst am 26. Juni 2006 (!) wurde die Cueva Pintada wieder für das Publikum geöffnet. In den 24 Jahren zuvor wurden in mühseliger Arbeit die Ausgrabungen vorgenommen und die vier nachgebauten Häuser errichtet, so wie man es heutzutage sieht. Dies ist aber nur ein kleiner Teil, denn die frühere Siedlung scheint aus 50 Häusern bestanden zu haben, die zwischen dem 6. und 16. Jahrhundert bewohnt worden sein dürften. Weitere Ausgrabungen können und dürfen nicht fortgesetzt werden, da nahe der jetzigen Ausgrabungsstücke Häuser stehen, die bei weiteren Ausgrabungen einsturzgefährdet wären.

In gewisser Weise kann man also sagen, dass sich unter der jetzigen Altstadt von Gáldar das "alte Gáldar" (mein gewählter Ausdruck dafür) befindet bzw. befand. Wenn man sich dies beim Besuch der Ausgrabungsstätte vor Augen hält, ist es ein seltsames Gefühl.