Donnerstag, 5. 1. 2006:

6.30 Uhr – das Handy weckt uns Exclamation Ab und zu könnte ich es zum Teufel jagen und heute ist so ein Tag.

Ein Blick aus dem Fenster zeigt einen stark bewölkten Himmel, ein Tritt auf den Balkon bringt mich fast zum Erstarren. Es ist ziemlich kalt, wobei ich mit kalt die Temperatur von 19° C meine Wink

Wir frühstücken wieder im Hotel und um 9 Uhr fahren wir in den Volcanoes NP, haben allerdings vorher getankt, um auf Nummer sicher zu gehen.


Kurz vor 10 Uhr sind wir beim Visitor Center, sehen uns drinnen kurz um und ein Ranger macht uns darauf aufmerksam, dass in wenigen Minuten ein Film über den Vulkan gezeigt wird. Ich frage den Ranger, ob ich den Film auf Video aufnehmen dürfe und bekam nach kurzer Rückfrage, ob ich auch den Blitz einsetzen würde, was ich verneine, die Erlaubnis dafür ExclamationExclamationVery HappyVery Happy Yipiiiiihhhhh ExclamationExclamationExclamationExclamationExclamation

 

Ich suche mir einen günstigen Platz, stelle mein Manfrotto auf, was mehr als genug neugierige Blicke auf sich zieht und der Film beginnt. Wir kennen ihn zwar schon, aber wir sehen ihn uns immer wieder sehr gerne an. Ich filme wie ein Weltmeister, ob ich Teile davon für meinen Volcanoes Film verwenden kann, kann ich derzeit nicht beurteilen. Aber schon allein für unsere ganz privaten Zwecke ist der Film mehr als brauchbar Very Happy

So, der Film ist zu Ende – wie wird das Wetter draußen jetzt wohl sein Question

Wir gehen zum Volcano House hinüber, strahlend blauer Himmel, nur mit ein paar Wolken versehen, begleitet uns. Ja, das gefällt uns ExclamationExclamationVery Happy

Im Volcano House genehmigen wir uns einen sehr mäßig schmeckenden Kaffee (lernen die das nie??) und in einem sehr kleinen Cup erstehe ich Chili. Dieses Chili wäre vom Geschmack her sehr gut, aber warum soooo viele rote Bohnen drinnen sein müssen, weiß ich nicht. Oh ja! Damit man bei der Zubereitung nicht so viel Fleisch braucht und das meiste mit Bohnen auffüllen kann Question

Im Volcano House ist alles noch weihnachtlich geschmückt, aber das sehen wir uns nicht genauer an, denn das Wetter wird noch freundlicher Exclamation

Mit dem Manfrotto bewaffnet gehe ich nach draußen. Der Kilauea Crater liegt uns zu Füßen, er ist nicht, wie sehr häufig, vom Nebel zugedeckt, sondern fast einwandfrei zu sehen Exclamation Das Glück muss man erst mal haben Exclamation

Als Erstes fahren wir zur Thurston Lava Tube. Wir erreichen sie, indem wir einen kurzen Spaziergang durch den Regenwald machen. Dann liegt der Lavatunnel vor uns und über ein paar abwärts führende Stufen befinden wir uns im Inneren.

Diese Lava Tube entstand vor nur wenigen Jahrzehnten. Der Boden ist naturgemäß nicht eben, was einer Touristin zum Verhängnis wird. Sie stolpert ziemlich heftig, kann aber einen Sturz im letzten Moment noch vermeiden. Die Lava Tube ist elektrisch beleuchtet, sodass wir uns eigene Taschenlampen sparen können. Mit etwas Geduld gelingt es mir sogar, die Röhre ohne sonstige Touristen im Bild zu filmen, was fast an ein Wunder grenzt.
Am Ende der Lavaröhre bringen uns ein paar Stufen wieder ans Tageslicht und durch Regenwald gehen wir zum Auto zurück.

Nun sind die Steam Vents an der Reihe. Es ist immer noch ziemlich kalt und sehr windig, sodass wir noch unsere langen Hosen sowie die Wanderjacken tragen.

Steam Vents entstehen, wenn Oberflächenwasser durch mehr oder weniger große Spalten in den Lavaboden gelangen. Dort ist es im Inneren immer noch so warm, dass das Wasser als Dampf hoch steigt. Meine Brille und die Linse des Camcorders beschlagen sich, ich bin viel zu nahe dran Laughing

Auf geht's zum Jaggar Museum, der Eintritt ist nach wie vor kostenlos bzw. im Parkeintrittsgeld inbegriffen.
Im Museum beobachte ich ein wenig die Seismographen, sowohl in den letzten Stunden als auch im Moment tut sich nichts Außergewöhnliches. Schade Exclamation

Außerhalb des Museums hat man einen sehr guten Blick in den Kilauea Crater mit dem in sich befindlichen Halema'uma'u Crater.

Das ist ein Blick, an dem ich mich wohl nie satt sehen kann. Schade nur, dass mehr und mehr Wolken aufziehen, was nichts Gutes heißt.

Daher fahren wir zum Southwest Rift weiter, dem großen Spalt in der Lava.

Uihh, ist es vielleicht kalt Exclamation Ich hätte unsere Handschuhe mit einpacken sollen Wink

Wo ist denn Michi Question Ich sehe ihn gar nicht, nur ein paar andere Touristen, wartet er etwa schon beim Auto Question Möglich, daher trete ich den Rückweg an.

Tatsächlich – Michi steht wartend und mit grimmigem Gesicht beim Auto. Weshalb hat er sich denn von mir nicht den Autoschlüssel geben lassen Question

Wir fahren in Richtung Chain of Craters Road. Je mehr wie in Richtung Meer kommen, umso mehr lichtet sich der Himmel und letztendlich scheint die Sonne ExclamationExclamation



Bis zum eigentlichen Ende der Chain of Craters Road fahre ich gar nicht erst, da die geparkten Autos ca. 1 Meile vorher parken. Ich nehme den ersten sich bietenden Parkplatz am Straßenrand, ein Kontrollblick auf die Uhr – es ist 16.45 Uhr Exclamation Passt also genau Exclamation

Bepackt mit Rucksäcken, Digicam sowie Camcorder inklusive Manfrotto machen wir uns auf den Weg, um dem aktuellen Lavafluss so nahe wie möglich zu kommen. Mal sehen, wie weit es offiziell erlaubt ist.

Mit uns sind zahlreiche andere Touristen unterwegs. Viele davon leichtsinnigerweise nur in Badesandalen. Naja, jedem das Seine.

Beim Info-Stand lesen wir zuerst die Neuigkeiten:

Ah Exclamation Es gibt zwei neue Schilder Exclamation

Eines besagt „Scenic Trail, 1/3 Mile, Spring 2003 Lava Flows”, das andere “Steam Plume Viewing”.

Wir wählen den Scenic Trail, der markiert ist.


Schilder sind geduldig, wir gehen weiter, was nicht zur Nachahmung empfohlen ist. Vom Helicopter aus sahen wir den großen Riss in der Lava, wo früher oder später wiederum ein Teil von Big Island ins Meer fallen wird. Wir haben uns den Riss bzw. die Stelle damals im Heli eingeprägt und glauben nun zu wissen, wie weit wir gehen können.
Nach einer weiteren halben Stunde Gehzeit haben wir unser persönliches Ende der Lavawanderung erreicht. Auf einem kleinen Lavahügel lassen wir uns häuslich nieder – es ist 17.45 Uhr, um 18.45 Uhr beginnt die Dämmerung. Gut gerechnet ExclamationWink

Wir nutzen die letzte Helligkeit des Tages und picknicken. Welch ein gemütlicher Fleck ExclamationVery Happy

Anschließend werfen wir die Digicam sowie den Camcorder an. Wowww ExclamationExclamation Über den Hügel kommt ganz schön viel Lava gelaufen Exclamation So viel sahen wir bisher noch nie ExclamationVery Happy
Allerdings zeigt sich diesmal von der ins Meer fließenden Lava leider weniger, nur ab und zu leuchtet es am Horizont rötlich auf.
Schade – wir sind noch viel zu weit entfernt, jedoch noch näher gehen lassen wir aus Vernunftsgründen bleiben.

Um 19.30 Uhr beginnen wir mit dem Rückweg. Bis zum offiziellen Trail gibt es keinerlei leuchtende Bodenmarkierung. Wir nutzen das Licht unser Taschenlampen. Der Mond scheint grell und hilft uns bei der Ausleuchtung. An dieser Stelle in eine mehr oder weniger große Lavaspalte zu fallen, wäre nicht unbedingt das Gelbe vom Ei.

Eine halbe Stunde später sind wir beim Auto und innerhalb von 1 Stunde und 20 Minuten sind wir in Hilo. Die letzten 20 Minuten lasse ich Michi ans Steuer, mir fallen schon die Augen zu.

Dann folgt, wie jeden Abend, der technische Teil, um 0.45 Uhr gehen wir schlafen.