Donnerstag, 27. 9. 2007:
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Um 6.50 Uhr läutet dieses dämliche
Ding, das den Namen „Wecker“ trägt.
Michi und ich schlafen allerdings noch ein wenig
weiter, da wir nicht glauben können, dass es
der Wecker ernst meint.
Endlich stehen wir auf und gehen zum „Continental
Breakfast Buffet“. Das stellt sich als Stehimbiss
heraus, wobei es aber ein paar wenige Sitzmöglichkeiten
gibt.
Angeboten werden regular coffee and hot water sowie
fünf verschiedene Süßigkeiten. Für
Michi das Richtige, für mich das Falsche, da
ich nichts Süßes essen darf.
Michi sucht sich drei Süßspeisen aus,
wir nehmen Kaffee und gehen damit aufs Zimmer. Dort
zücke ich dann die Dinge, die wir gestern Abend
im Foodland kauften
Nämlich Brötchen, Schinken und Käse
So, was wir jetzt noch bräuchten, ist ein Löskaffee,
um den hier angebotenen Kaffee eine Bohne verleihen
zu können, doch Löskaffee müssen
wir uns erst kaufen.
Unser „Reifenproblem“ hat sich über
Nacht logischer Weise nicht von selbst gelöst,
daher müssen wir das jetzt in die Hand nehmen.
Ich brauche dazu eine Strecke, auf der ich mit mindestens
50 mph fahren kann und was liegt näher als
der Hana Hwy. Er ist in unmittelbarer Nähe
und auf den ersten Meilen ein wirklicher Highway.
Wenn nicht gerade Stau ist, kann man wirklich Meilen
machen. Die rush hour ist vorbei, also nichts wie
los.
Für den weiteren heutigen Tag planen wir nichts,
da wir nicht wissen, ob wir nicht noch mal zu Alamo
fahren müssen, um das Auto umzutauschen. Allerdings
haben wir vorsichtshalber alles für einen Tagesausflug
dabei, es steht uns also jede Möglichkeit offen.
Um 9.30 Uhr fahren wir endlich los und nach nicht
allzu langer Fahrt biege ich in den gut bekannten
– rechterhand gelegenen – Parkplatz
am Ortseingang von Paia ein.
Dieser Parkplatz scheint, da im Moment nur wenige
Autos parken, Michi sehr geeignet für die Reifendiagnostik
zu sein und ich darf seinen Anweisungen folgen,
die da lauten:
„Fahre ganz enge Kreise links herum, aber
ganz langsam, ich gucke mir den rechten Vorderreifen
jetzt genau an“.
Ich fahre links herum, links herum, links herum,
links herum, langsam wird mir schwindlig
Genau zum richtigen Zeitpunkt kommt die Anweisung:
„Fahre jetzt ganz enge Kreise rechts herum“
Ich fahre rechts herum, rechts herum, rechts herum,
rechts herum, hat er denn nie genug
Mir wird nämlich schon übel
Ach, welch ein Segen
Michi stellt die Diagnose, mit dem Reifen hat es
nichts. Na, wie schön, dann fahren wir halt
mit dem seltsamen Geräusch die nächsten
14 Tage weiter...
So, dieser Fall ist geklärt, aber nun müssen
wir noch die Frontscheibe von innen putzen. Bei
der Fahrt durch die Waschanlage bei Alamo dürfte
reichlich Wasser ins Wageninnere gekommen sein,
denn die Frontscheibe hat zahlreiche eingetrocknete
Wasserspuren, die die Sicht deutlich verringern.
Nach kurzem ist auch das behoben und wir können
auf den Urlaub auf Maui übergehen. Ja, aller
Anfang ist schwer
Um 13.20 Uhr machen wir einen kurzen Stopp in Keokea
bei „Grandma’s Cafe“, wobei es
mittlerweile weder Grandma noch Grandpa gibt, d.
h., sie sind zumindest nicht mehr im Laden. Hoffentlich
leben sie noch... |
Kurz darauf stoppen wir am Kula
Hwy. Rund um uns ist alles saftig grün. Rechts
sehen wir Lana’i, zu unserer Linken befindet
sich der Haleakala. Kurz bevor ich wieder ins Auto
steigen will, entdecke ich noch zwei Autowracks.
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Dann geht es weiter am Pi’ilani
Hwy., stellen aber den Motor bei der Tedeschi Winery
ab. Nein, wir wollen weder Wein trinken noch kaufen,
sondern fotografieren, filmen und außerdem
möchte ich in die kleine, aber feine Bücherecke.
Dort gibt es immer wieder Raritäten. |
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Wir verabschieden uns und fahren weiter. Schon bald
ist das Warnschild mit der angekündigten Sperre
zu sehen. |
Nach dem MM 27 kommen wir zu dem Schild „notice
for motorists: rock removal works starts June 27 until
August 27, 2007, Monday to Saturday 7 am bis 5 pm
no entry. Pardon the inconvenience”. |
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Kurz vor dem MM 29 fährt man fast
direkt am Pazifik entlang. Das ist jene Stelle, zu
der wir gerne gehen, weil uns das Geräusch der
rollenden Unterwassersteine so gut gefällt..
Doch auch hier sind die Felsen zur Linken relativ
stark eingerissen. Ich kann mich nicht erinnern,
dass das im letzten Urlaub auch so ausgesehen hat.
Das Gelände scheint in Bewegung zu sein. Die
Straße würde ich jetzt fast nur noch
als Piste bezeichnen. Rundherum ist alles gelb-braun-trocken,
es halten sich nur noch ganz wenige Bäume und
Sträucher, es sieht wirklich sehr, sehr trocken
aus, aber es ist irgendwie eine wüste Landschaft.
Unmittelbar hinter dem MM 30 ist eine kleine Senke,
in der hohe Bäume stehen, hier ist es sehr
grün.
Endlich erreichen wir den Kaupo Store. Dort treffen
wir „Gary“, wie er sich nennt. Er ist
Hawaiianer mit brauner Haut.
Gary erzählt, dass früher nur jene mit
„brauner Haut“ König werden konnten
und jetzt sind die anderen „König“.
Dabei meint er die "Leute" vom Mainland.
Sie haben ihnen das Land genommen, seither ändert
sich vieles.
Jene mit der „braunen Hautfarbe“ möchten
gerne den „Hawaiian Life Style“ und
das „Aloha feeling“ bewahren, aber das
sei jetzt nicht mehr so einfach.
Gary trinkt ein Bier nach dem anderen, wobei er
sich dieses aus seinem Auto holt und nicht im Kaupo
Store kauft.
Vier Jugendliche sind auch hier, sie sind mit zwei
Autos gekommen. In einem Auto haben sie im Kofferraum
eine junge Ziege, die sie „gefunden“
haben. Das arme Tier hat Durst und sie lassen es
– an einem Seil – ins Freie.
Wir sprechen mit der vermeintlichen Besitzerin
vom Kaupo Store. Ob sie die Besitzerin ist, wissen
wir nicht, aber wir kennen die Lady seit Jahren.
Von ihr bekommen wir die Info, dass der Pi’ilani
Hwy. tatsächlich gesperrt sei. Die Sperre sei
aber irgendwie sinnlos, man könne von beiden
Seiten bis zur Barriere fahren und außerdem
erzählt sie, dass die Straße –
von Hana kommend – wegen Felssturzgefahr gesperrt
sei. Das wiederum ist ein Witz, denn von der Kaupo-Seite
könne man – Felssturzgefahr hin oder
her – bis zur Sperre fahren. Die Sperre sei
so gemacht, dass sogar hier Wohnende auch nicht
darüber können bzw. einen Schlüssel
dafür haben.
Sie bittet uns, beim Government anzurufen und uns
zu beschweren, denn wenn sie das macht, hilft das
überhaupt nichts. Nur Anrufe von Touristen
würden eher Gehör finden.
Wir können die Lady sehr gut verstehen, sie
ist völlig verzweifelt, weil das Geschäft
sehr stark nachgelassen hat. Die Touristen, die
früher hier vorbei fuhren, beschränken
sich auf ganz wenige – und dann nur von der
Ulupalakua-Seite her.
Gary erzählt, dass seine Nichte in Hana auf
die High School geht,. Er wartet nun auf sie, denn
sie wird mit dem School Bus von Hana bis zur Barriere
gebracht, dann springt sie über die Barriere
drüber, auf der anderen Seite wartet der nächste
Schulbus und bringt sie bis zum Kaupo Store. |
Wir fahren nun weiter Richtung Barriere
und bei MM 36 steht das Warnschild „falling
rocks“. Zahlreiche Leitplanken sind zu sehen,
die enorm stark beschädigt sind, hier war wirklich
die Hölle los |
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Anschließend wird die Piste für
kurze Zeit besser. Der Haleakala trägt ein Sahnehäubchen,
wir fahren in das Residentengebiet, eine Kuh weidet
am Straßenrand. |
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Da ich nur extrem langsam fahren kann – die
Piste (nein, keine Straße mehr )
ist in einem sehr schlechten Zustand – kann
ich auch die Felswände zu meiner Linken ein wenig
begutachten. Oh Mann, das sieht echt nicht gut aus
Die Felswand weist zahlreiche große Sprünge
auf, Sprünge, die es früher nicht gab.
Hier ist auch die Leitplanke sehr schwer beschädigt. |
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Kurz darauf bekommt unser Auto eine Unterbodenwäsche. |
Um 17 Uhr erreichen wir die Barriere. Diese Barriere
ist wirklich ein lächerliches Ding, das die Kukuiula
Bridge, die 1989 errichtet wurde, absperrt. |
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Die Höhe der Barriere ist geschätzte 70
cm hoch, bestehend aus alten Eisenbahnschienen, die
an der Brücke mit einer Kette angebracht und
mit einem Zahlenschloss versehen sind. Auf der Hana-Seite
gibt es zusätzlich noch Betonblöcke, doch
die hätten sie sich sparen können, da sie
ca. 50 cm hoch sind. |
Gerade sehe ich, wie der Tauschhandel
über der Barriere floriert: Eine mir nicht bekannte
Frucht (ich bin zu weit entfernt) wird offenbar gegen
ein Kuvert getauscht... Was auch immer in dem Kuvert
sein mag... Ich lasse eurer Fantasie freien Lauf.
Michi ist von diesem Vorgang
so beeindruckt, dass er völlig vergisst, sich
mit Insektenspray einzusprühen. An den Folgen
– 9 Moskitostichen – wird er die nächsten
Tage noch leiden.
Da es jetzt nicht regnet, hole ich den Fotoapparat
und schieße ein paar Fotos von der Barriere.
So etwas sieht man nicht alle Tage!
Dann kommt der „Smoker Jim“, um auf
der „Hana-Seite“ etwas abzugeben. Es
gibt eine Art Bring- und Abholdienst, als Alternative
zwei Autos. |
Wir sehen von der Hana-Seite ein Auto kommen, dieses
fährt aber rückwärts zur Barriere.
Der Fahrer, ein ca. 60-jähriger Mann, beginnt,
sein Auto auszuräumen. Das sind verschiedene
Eimer, Bohrmaschine, Staubsauger, Rohre usw. |
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Michi spricht den Herrn an und der gute
Mann erzählt…
Es sei sehr ärgerlich, denn es muss jetzt sein
Auto auf der Hana-Seite aus und auf der Kaupo-Seite
wieder einräumen und das Tag für Tag, denn
er arbeitet in Hana. Von der Barriere wohnt er –
Richtung Kaupo – ca. zwei Meilen entfernt.
Wir plaudern weiter und er erzählt, er sei bereits
in Rente. Weil ihm zu Hause die Decke auf den Kopf
fiel, begann er wieder zu arbeiten und macht jetzt
alles Mögliche. Er ist Installateur, macht aber
auch Elektrisches, hauptsächlich auf Solar- und
Windenergiebasis. Aber auch mit Wasserversorgung,
Pumpanlagen etc. hat er zu tun. Es ist ein Einmannbetrieb.
Während wir plaudern, helfen wir ihm, die
Sachen, die auf der Barriere stehen, zum anderen
Auto zu tragen und dort einzuräumen.
Er erzählt, dass – von jetzt ab –
in zwei Wochen der Pi’ilani Hwy. eine Meile
weiter in Richtung Westen gesperrt wird. Dann sind
weitere Aufräumarbeiten und Geländesicherungsmaßnahmen
am Programm. Das Ganze soll angeblich 50 Millionen
Dollar kosten und ein Jahr dauern. Somit ist er
– und seine Frau – endgültig von
seinem Arbeitsplatz in Hana abgeschnitten. Täglich
die Runde andersherum fahren und am Abend wieder
retour – das ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Ob sich die beiden in Hana einquartieren, weiß
ich nicht, aber das wäre die einzige Alternative.
Nun kommt auch seine Frau zu uns, steigt –
von der Hana-Seite kommend – über die
Barriere und begrüßt uns freundlich.
Sie besteht nur mehr aus Haut und Knochen, ist fast
ein Skelett. Gesund sieht sie nicht aus
Die beiden laden uns ein, bei ihnen zu Hause einen
Stopp einzulegen, er nennt uns die Hausnummer und
wir sollen einfach warten, bis sie dort sind. Wir
lehnen aber dankend ab, da der noch weite Weg bis
Kahului vor uns liegt. Das ist auch der Grund, weshalb
wir vor ihnen abfahren. Eine Reifenpanne in der
Finsternis – und auf dieser jetzt so erbärmlichen
Piste – wäre das, worauf wir gut verzichten
könnten.
Gerade als wir bei ihrem Haus vorbei kommen, sehe
ich im Rückspiegel, dass die beiden auch schon
hier sind. Er deutet, wir sollen kommen. Michi steigt
aus und der Herr, dessen Namen wir immer noch nicht
wissen, bietet ihm bzw. uns noch mal an, in ihr
Haus zu kommen. Nachdem ihm Michi erklärt,
wir seien noch länger auf der Insel, sagt der
freundliche Herr „but make sure, if you’re
here again, stop at our house, you’re welcome!“
Wir versprechen, dass wir das tun werden, wenn wir
nochmals bis hierher fahren würden. |
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Wir bleiben kurz stehen, um den Sonnenuntergang
zu genießen. |
So, nun aber weiter in Richtung Ulupalakua.
Leicht gesagt, nicht so leicht getan. Ab und zu blicke
ich auf den Tacho, aber mehr als 15 mph bekomme ich
einfach nicht drauf, meist sind es nur 10 mph. Erst
mit der Zeit wird es besser, aber wir sind bereits
in der Dunkelheit. Nun heißt es: besonders aufpassen
Kühe
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Und im Handumdrehen sehe ich linkerhand zwei leuchtende
kleine Kugeln. Aha
Augen |
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Dort steht am Straßenrand doch glatt eine
Kuh, schwärzer wie die Nacht und starrt unser
Auto an. Puh
Das kann ja noch heiter werden |
Über Ulupalakua, das schon längst
geschlossen ist, geht es nach Kahului, aber nicht
direkt zum Hotel, sondern zum Foodland. Wir kaufen
uns Coffee mugs sowie Coffee. Die Angestellte bei
der Kassa fragt uns, ob wir bei der Parade waren.
Wir glotzen sie mit großen Augen an. „Ähem
– Parade
Wann, wie, wo “.
Ihre Antwort ist „ja heute, den ganzen Tag und
auch die nächsten Tage, also Freitag, Samstag,
Sonntag – die ganze Zeit ist jetzt Parade, es
gibt Shows und Food, Food, Food“. Naja, ok,
Show darf sich die gute Frau angucken, aber essen
würde ich sie nicht viel lassen, denn sie ist
eindeutig mehr breit als hoch
Obwohl ich bereits am Airport zahlreiche Informationsbroschüren
eingesammelt habe, steht darinnen kein Hinweis auf
diese Parade. Auf den Straßen keine Ankündigungen
– nichts, gar nichts. Eh klar
Die Leute wissen das ja…
Es ist eigentlich ähnlich wie beim Aloha Festival
in Honolulu mit der Flower Parade...
Im Hotel angekommen folgt der allabendliche technische
Teil. Für morgen hecken wir noch einen Plan
aus, aber das Wetter muss mitspielen.
Um 1 Uhr morgens horchen wir uns die Matratzen-News
an |
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