Montag, 22. 10. 2007:

Das Drama nimmt seinen Lauf: Der Urlaub endet mit Riesenschritten Andererseits möchte ich mich keinesfalls beklagen, denn wie viele Leute haben schon 2 Monate Urlaub am Stück

Um 6.25 Uhr läutet der Wecker, aber ich bin schon längst munter.

Ein Blick aus dem Fenster zeigt: Typisch Hilo Das Dach unter uns ist nass, es stehen riesengroße Pfützen. Der Regen hat aber längst aufgehört, es ist strahlendblauer Himmel und keine einzige Wolke. Aber jetzt erst mal ab zum Frühstück, von dem wir um 8 Uhr wieder zurückkommen.

Dieses Frühstück ist heute ein besonderes Erlebnis. Nicht umweltbewegend, aber doch witzig.
Erstens fehlen mindestens vier Leute vom Bedienpersonal. Die übrigen Angestellten bemühen sich enorm, kommen aber trotzdem mit ihren Arbeiten nicht nach.
Etliche Touristen in unserer Nähe beklagen sich darüber. Sie freuen sich aber allem Anschein nach über den rosaroten Voucher von $ 5, greifen zur Speisekarte und bestellen aus dieser zahlreiche Speisen. Anscheinend wissen sie nicht, dass der Voucher nur für das Buffett gültig ist, was aber am Voucher steht…

Neben uns werden Tische zusammengerückt, sodass mindestens 10 Leute Platz haben. Kurz darauf kommt eine Lady und teilt einem Angestellten ganz aufgeregt mit, dass dann ein Rollstuhlfahrer kommt, worauf ein Sessel wieder weggestellt wird, damit der Rollstuhlfahrer Platz hat.
Nach nur wenigen Minuten erscheint ein ca. 65-jähriger Mann, reichlich dick, aber er kann – noch – selbst gehen, dazu gesellt sich etwas später eine Dame um die 55.
Der Herr erzählt von Evakuierungsplänen, fragt die Lady, ob die Kinder in der Schule sind, was sie verneint.
Wir finden nicht heraus, von welcher Gegend sie sprechen, aber es scheint sich ums Festland zu handeln.

Die drei Touristen beginnen, die Speisekarte von oben nach unten und wieder zurück zu lesen und nachdem sie sie auswendig kennen, greifen die beiden Damen zum Strickzeug , während der ältere Herr immer wieder von der Evakuierung spricht.

Michi und ich holen uns den Kaffee selbst, die Angestellten danken es uns.

Als es jedoch für die Unterschrift zum Bezahlen geht, ist die dafür zuständige Lady einfach nicht zu sehen. Egal, Michi unterschreibt, gibt auch unsere Zimmernummer bekannt – mehr brauchen die Angestellten nicht, sie wissen ohnehin, dass wir uns ausnahmslos am Buffett bedienen.

Noch rasch ein Blick zum Mauna Kea, der sich heute leicht verschleiert zeigt.

Wir gehen zum Zimmer zurück und stellen fest, dass auch hier im 5. Stock von Personal nichts zu sehen ist. Üblicherweise stehen um diese Zeit schon längst die Wäschewägen.

Um 9 Uhr fahren wir los.

In Mountain View tanken wir und fahren um 9.40 Uhr bei der Abzweigung zum National Park vorbei. Ja – wirklich VORBEI gefahren

Als wir beim Ka’u Desert Trailhead sind sehen wir, dass sich direkt vor uns eine dicke Wolkenschicht aufbaut. Es sieht aus, als würden wir in den Regen fahren. Kaum zu glauben, da die Westküste fast immer trocken ist.

Um 10.15 Uhr machen wir im Pahala Town Café einen Stopp.

Die Lady an der Theke erkennt uns sofort wieder. Erst um 10.40 Uhr fahren wir weiter.

Wettermäßig sieht es nach wie vor düster aus, der Himmel ist beinahe schwarz.

Um 11.20 Uhr stehen wir bei einem Scenic Lookout und sehen direkt auf die schwarze Lava, die von 1907 ist. Wir befinden uns knapp vor den Ocean View Estates.

Bei diesem Lookout weht ein sehr starker Wind. Schade ist, dass die Sicht sehr getrübt ist, es ist alles diesig. Nach ein paar Fotos fahren wir um 11.30 Uhr weiter.

Entlang der Steinmauer, die den Lookout begrenzt, liegt unheimlich viel Schmuck aufgebreitet.
Doch wir wollen nichts kaufen, sondern weiter fahren.
Um 11.45 Uhr biegen wir linkerhand, also meerseitig, in den Kula Kai Blvd. ein. Nach meinen neuesten Infos soll irgendwo hier die Kula Kai Cavern sein (und nicht an der South Point Rd.), doch nach 50 m stehen wir vor einem Gate, es gibt auch ein Schild „private road, no trepassing“. Auf einem DIN-A-4-Zettel stehen alle möglichen Hinweise zu den Kula Kai Estates, aber wir werden dadurch nicht klüger.
Just in dem Augenblick, in dem ich lese, kommt ein Pickup. Die Lenkerin tippt einen 5-stelligen Code ein, worauf sich das Tor öffnet. Die Lady macht einen sehr reservierten Eindruck, sodass ich es nicht wage, nach den Kula Kai Caverns zu fragen.
Wir ziehen unverrichteter Dinge von dannen.

Um 12.45 Uhr erreichen wir die letzte Abzweigung zu Pu’uhonua o Honaunau National Historical Park.
Einerseits ist es nach wie vor sehr diesig, die Sicht ist nicht sehr gut, andererseits ist es von den Bergen her schwarz.

Um 13 Uhr stehen wir vor der „City of Refuge“, auf hawaiisch Pu'uhonua o Honaunau genannt.

Der Eintritt pro Auto (nicht pro Person) kostet nach wie vor $ 5. In der Broschüre, die bei der Kassa erhältlich ist, wird der Rundgang in der City of Refuge erklärt. Die Nummerierung der einzelnen Objekte macht es leicht, sich zurecht zu finden.

Allerdings stimmt die Nummerierung meiner Infos, die teilweise auch auf meinen Fotos zu sehen ist, nicht immer mit der Nummerierung auf der Website von Pu'uhonua o Honaunau überein

Wir kommen zu dem Modell eines Tempels, das nur halb so groß wie das Original ist. Er ist aus Ohia-Holz und coconut fiber hergestellt. Ti-Blätter wurden ebenfalls verwendet.
Wenig später stehen wir bei „konane“, das sind die Pebbels für ein traditionelles hawaiisches Spiel. Es ist erlaubt, hier dieses Spiel zu spielen. Voraussetzung ist, dass man zum Visitor Center geht und sich die Spielregeln erklären lässt.
In der Bucht sind heute einige Schnorchler unterwegs.
Kurz darauf sind wir bei „kanoa“. Dabei handelt es sich um Vertiefungen im Felsen. Sie wurden einerseits deswegen gemacht, um Salz aus dem Meerwasser zu gewinnen, andererseits um einen zeremoniellen Drink zu präparieren.

Unmittelbar daneben befindet sich „tri mold“. Vor ca. 1000 Jahren floss Lava vom Mauna Loa talwärts und umschlang alles, was sich auf dem Weg befand, natürlich auch Bäume. Die Bäume sind mittlerweile längst verwittert, aber die „molds“ sind geblieben.
Nummer 6 – „keone ele“ – ist die Bucht, in der die königlichen Kanus landeten. Für das „normale Volk“ waren Landungen hier untersagt. In den Wintermonaten sieht man in dieser Bucht die grünen Meeresschildkröten. Sorry, ich habe diese Bucht nicht fotografiert.

Nummer 7 ist „halau“. Es ist eine große Dachkonstruktion, unter der die Ti-Blätter getrocknet werden. Die getrockneten Blätter werden für eine besondere Methode des Fischens verwendet, die sich „hukilau“ nennt.

Es wurden aber auch Kanus gebaut.

Anschließend gehen wir zur „great wall“. Diese Mauer trennte die königlichen Herrschaften von den Pu’uhonua’s, also dem gewöhnlichen Volk. Die Steinwand ist 10 Fuß hoch und 17 Fuß dick. Die Steine wurden sorgfältig aneinander geschlichtet, auf Mörtel wurde vollkommen verzichtet. Die Mauer wurde ungefähr im Jahr 1550 gebaut, mittlerweile wurde sie aber stabilisiert.

Nun sind wir bei Nummer 9 angelangt und zwar ist das „Hale o Keawe“. Das ist ein Tempel, in dem die Gebeine von 23 Ali’i aufbewahrt sind. Vor diesem Tempel stehen Ki’i, das sind hölzerne Images von Göttern.

Nummer 12 ist eine große Plattform, die sich „ale’ale’a“ nennt und war der Haupt-Hei’au für die Pu’uhonua’s. Sie wurde in 7 Etappen erbaut.
Nummer 13, sie ist gleich hinter dem ale’ale’a, befindet sich der „Ka’ahumanu stone“. Einer Legende nach ist die Queen Ka’ahumanu, die Lieblingsfrau von King Kamehameha I., nach einem größeren Streit im Meer geschwommen. Sie geriet unter diesen großen Stein.
Die Nummer 14, gleich hinter dem Ka’ahumanu Stone, ist der Originalstein, der für das Spiel „konane“ benutzt wurde.
Die Nummer 15, „old hei’au site“ entdecken wir einfach nicht.
Nummer 16: Heleipala. Das sind zwei kleine Teiche, deren Wasser eine Mischung als Frisch- und Salzwasser ist. In früheren Zeiten wurden hier die Fische für die Ali’i gehalten.
Um 14.45 Uhr beenden wir unsere Runde und machen uns auf den Weg, um den Picknickplatz außerhalb zu besuchen.

Eigentlich ist unser Picknick um 15.15 Uhr beendet, es beginnt leicht zu nieseln. Da der Regen immer stärker wird, flüchten wir ins Auto. Von hier aus beobachten wir zahlreiche Mungos, einer davon ist hier zu sehen.

Doch nach weiteren 10 Minuten fahren wir los.

Zum Entsetzen von Michi fahre ich links in die 160 (= Keala o Keawe Rd.). Hier kommt man direkt zur Kealakekua Bay und Napoopoo, wo eine sugar mill steht. Schade, dass das Wetter nicht mitspielt, aber die Fahrt am westlichen Ende von Kealakekua ist sehr schön.

Um 16 Uhr parken wir uns vor „Coffee Factory Outlet“ in Kealakekua ein.
Wir bestellen einen kleinen und einen doppelten Espresso. Serviert bekommen wir 2 kleine und 2 doppelte Espresso. Der nette Herr erklärt uns, dass er beim ersten Mal etwas falsch gemacht hat, deswegen bekommen wir die doppelte Portion.
Uns ist bis zum Schluss ein Rätsel, was er falsch gemacht haben könnte, denn schon der erste Kaffee schmeckte exzellent Allerdings kann es leicht passieren, dass wir heute Nacht bis 2 Uhr nicht schlafen werden können, denn der Kaffee weckt Tote auf Dazu gönnen wir uns ein Eis, $ 2,50 pro cup.

Um 16.30 Uhr verlassen wir die gastliche Stätte.Draußen nieselt es ganz fein.

Wir fahren noch ein kleines Stück in Richtung Kailua Kona, drehen aber beim „Pualani Terry“ um, es ist 16.45 Uhr. Der Regen nimmt mehr und mehr zu und jedes Auto, das uns entgegen kommt, hat die Scheinwerfer angeworfen. Das macht also keinen Sinn mehr für uns, da wir ja filmen wollen. Schluss, wir fahren zurück.

Mittlerweile ist es 17.50 Uhr und wir stehen in Na’alehu vor dem Keoke’s Café. Kurz vor der Abzweigung zum South Point hört der Regen schlagartig auf, es ist trockenes Wetter, der Himmel ist allerdings noch stark bewölkt.

Wir nehmen noch einen weiteren Espresso zu uns (ja, mir steht noch eine lange Fahrt bevor ).

Um 19.50 Uhr landen wir nach gefahrenen 237,40 Meilen in der Hotelgarage. Hier in Hilo ist es – welch Wunder- trocken…

Wir gehen ins Zimmer, Michi packt unsere Sachen aus, während dessen ich uns ein ganz klein wenig Abendessen richte. Viel Hunger haben wir nicht.
Anschließend entsteht naturgemäß die lange Überlegung, was unternehmen wir morgen Michi kämpft immer noch mit den Blasen an seinen Zehen.
Erst gegen Mitternacht fassen wir den Plan, bis zum Ende der Wright Rd. zu fahren (ist in Volcano Village, rechterhand – also nördlich – des Hwy. 11), um von dieser in die Maka’ala Rd. abzuzweigen. Am Ende dieser Rd. beginnt der Maka’ala Tree Fern Forest Trail, der auch unter dem Namen Wright Road Trail bekannt ist und zum Volcanoes NP gehört.

Um 1 Uhr gehe ich ins Bett, Michi eine halbe Stunde zuvor.